zum Hauptinhalt

Kommentar: Wikileaks - Pentagon und Bezirksamt

Das Enthüllungsportal Wikileaks hat wieder hunderttausende Seiten geheimer Dokumente in Netz gestellt. Eine Datenflut, an die sich die Regierenden und wir alle gewöhnen sollten.

Von Markus Hesselmann

Muss die Geschichte des Irakkriegs nun neu geschrieben werden? Oder ist das alles längst bekannt? Unterhalb eines Ganz-oder-gar-nicht machen wir es nicht, wenn es um die umstrittene Enthüllungsplattform Wikileaks geht, die erneut US-Militärdaten veröffentlicht hat. Der Kampf zwischen Euphorikern und Pessimisten, bekannt aus anderen Debatten ums Internet, behindert die inhaltliche Diskussion um das, was da enthüllt wird. Und er gaukelt vor, dass es sich um etwas Umkehrbares handelt. An brisante Daten im Netz müssen sich die Regierenden wie wir alle gewöhnen.

Der „Guardian“, eines der international etablierten Medien, mit denen Wikileaks zusammenarbeitet, stellt derzeit weitere „Datenredakteure“ ein, die sich mit der Aufbereitung von Internet-Daten befassen. Denn es geht nicht nur um Enthüllungen. Auch aus öffentlich zugänglichem Material müssen Schlüsse gezogen werden. Im Gegensatz zu angelsächsischen Behörden hemmen veröffentlichungsunwillige deutsche Bürokraten diesen Prozess. Jedes Bezirksamt reagiert auf Öffentlichkeit wie das Pentagon. Etwas mehr Wikileaks täte uns gut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false