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Politik: 41 Angriffe auf jüdische Friedhöfe Bilanz 2010: Polizei sieht Rechtsextreme als Täter

Berlin - Mutmaßlich rechtsextreme Täter haben im vergangenen Jahr 41-mal jüdische Friedhöfe attackiert. Am stärksten betroffen war Nordrhein-Westfalen, hier wurden elf Schändungen verübt.

Von Frank Jansen

Berlin - Mutmaßlich rechtsextreme Täter haben im vergangenen Jahr 41-mal jüdische Friedhöfe attackiert. Am stärksten betroffen war Nordrhein-Westfalen, hier wurden elf Schändungen verübt. In Bayern waren es sechs, in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz registrierte die Polizei je vier Angriffe. In Berlin, Schleswig-Holstein und im Saarland wurden keine Schändungen festgestellt. Die Angaben finden sich in der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke). Das Papier liegt dem Tagesspiegel vor.

Laut Ministerium konnte die Polizei lediglich vier Fälle aufklären. Dabei handelte es sich um Angriffe auf jüdische Friedhöfe in Brandenburg, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Weitere Angaben stehen in der Antwort des Ministeriums nicht. So bleibt offen, ob einzelne Friedhöfe mehrmals geschändet wurden oder ob die 41 antisemitischen Attacken auch genauso viele Ruhestätten jüdischer Toter trafen.

Die Polizei ordnete alle Angriffe „dem Phänomenbereich der politisch motivierten Kriminalität – rechts“ zu. Demnach waren offenbar keine Täter mit einer islamistischen Einstellung beteiligt.

Addiert man die aktuelle Zahl der Schändungen mit früheren Angaben der Bundesregierung, ergibt sich eine Summe von 550 Angriffen auf jüdische Friedhöfe in der Bundesrepublik seit dem Jahr 2000. Nur in 79 Fällen gelang es der Polizei, den oder die Täter zu ermitteln. Die meisten Attacken hat die Polizei im Jahr 2008 (63) festgestellt, gefolgt von je 61 Schändungen in den Jahren 2003 und 2000. Die geringsten Zahlen ergaben sich 2006 (37) sowie 2009 und 2004 mit je 38 Angriffen auf jüdische Friedhöfe.

Am häufigsten schlugen antisemitische Täter in Nordrhein-Westfalen zu, hier wurden 91 Fälle seit dem Jahr 2000 registriert. Danach folgt Niedersachsen, hier gab es 89 Schändungen. In Berlin waren es nur neun. Frank Jansen

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