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Beim Parteitag in Essen ist Bernd Lucke als AfD-Chef abgewählt worden.

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Update

AfD: Lucke-Flügel plant Umfrage über Gründung neuer Partei

Bernd Lucke und der liberal-konservative Flügel der AfD wollen nach ihrer Niederlage bem Parteitag mit einer Umfrage ihr weiteres Vorgehen klären. Ein prominenter AfD-Politiker hat inzwischen seinen Austritt aus der Partei angekündigt.

Nach der Niederlage des liberal-konservativen Flügels auf dem Bundesparteitag der AfD in Essen wollen Parteigründer Bernd Lucke und seine Anhänger eine Umfrage starten. Die Europaparlamentarierin Ulrike Trebesius sagte der Nachrichtenagentur dpa, man werde die Mitglieder des Vereins „Weckruf 2015“ in den nächsten Tagen fragen, „ob wir gemeinsam austreten sollen aus der AfD“. Weitere Alternativen wären die Gründung einer neuen, eigenen Partei „oder wir gehen in der AfD in den Winterschlaf“. 

Bei der Wahl zum Ersten Bundesvorsitzenden der AfD hatte Luckes Gegenspielerin Frauke Petry am Samstag mit den Stimmen der Rechtsnationalen klar gewonnen. Petry bemühte sich am Sonntagabend in ihrer Schlussrede, den teilweise ausländerfeindlichen Äußerungen von einigen ihrer Anhänger die Spitze zu nehmen. Sie sagte: „Lassen Sie uns sachlich bleiben bei der Steuer- und Einwanderungspolitik.“

Hans-Olaf Henkel zur AfD: Es droht eine "NPD im Schafspelz"

Trebesius, die Vorsitzende des im Mai gegründeten „Weckruf“-Vereins ist, kommentierte diese beschwichtigenden Worte mit dem Satz: „Wer sich mit den Rechten ins Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er mit ihnen aufwacht.“

Hans-Olaf Henkel verlässt die AfD.
Hans-Olaf Henkel verlässt die AfD.

© Jens Kalaene/dpa

Mehrere Mitglieder kündigten noch am Wochenende ihren Rücktritt aus der 2013 gegründeten Partei an - unter ihnen auch der frühere Industriepräsident Hans-Olaf Henkel. Er bestätigte dem ZDF am Sonntagabend seinen Parteiaustritt, wie der Sender meldete. Zugleich übte Henkel scharfe Kritik an der neuen Parteiführung. Es drohe eine "NPD im Schafspelz". Mit Petrys Wahl zur alleinigen Parteisprecherin habe sich die Mehrheit auf dem Essener Parteitag "nicht nur für einen scharfen Rechtskurs, sondern auch für Pöbelei, Protest und das Verbreiten von Vorurteilen entschieden". (dpa/AFD)

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