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Alexander Gauland, Sprecher der Alternative für Deutschland in Brandenburg.

© dpa

AfD vom Katholikentag ausgeladen: Gauland: "Ich bin vielleicht so etwas wie ein Kulturchrist“

Am Mittwoch beginnt in Leipzig der Katholikentag. Die AfD wurde ausgeladen, sie sei eine "unchristliche" Partei. In einem Streitgespräch bezeichnet Alexander Gauland die Kirche als „feministisch-ökologisch und links-grün“.

Alexander Gauland, stellvertretender Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD), kritisiert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) für die Ausladung seiner Partei vom Katholikentag, der am Mittwoch in Leipzig beginnt. „Ausgrenzungen haben uns immer nur stärker gemacht“, sagt Gauland in einem Streitgespräch mit Thomas Sternberg, dem Präsidenten des ZdK, das in einer Sondernummer der ZEIT-Beilage Christ & Welt zum 100. Deutschen Katholikentag erscheint. „So einen simplen Fehler hätte ich dem Katholikentag nicht zugetraut.“ Sternberg warf der AfD im Gegenzug vor, eine „unchristliche" Partei zu sein. Das Streitgespräch stellt die einzige Begegnung hochrangiger Vertreter beider Seiten dar.

Thomas Sternberg rechtfertigt die Ausschluss-Entscheidung des ZdK mit der Haltung der AfD in der Flüchtlingspolitik: „Menschen auf ihre nationale Zugehörigkeit zu reduzieren, das ist unchristlich. Ich lese das AfD-Programm und finde Ressentiments an jeder Ecke.“ Menschenverachtende Positionen, so Sternberg, hätten auf dem Katholikentag keinen Platz.

Alexander Gauland beklagt in dem Gespräch den Schulterschluss beider Kirchen mit der Bundesregierung: „Wenn diese Flüchtlingspolitik das Programm der Kirchen ist – dann gebe ich offen zu: Ich bekämpfe das Programm der Kirchen.“ Gauland weiter: „Wir sind keine christliche Partei. Wir sind eine deutsche Partei, die sich bemüht, deutsche Interessen wahrzunehmen.“ Diese Interessen bestünden darin, eine „kulturelle Tradition“ gegen „raumfremde Einwanderung“ zu verteidigen, die vom Islam ausgehe. Eine solche Haltung, so ZdK-Präsident Thomas Sternberg, sei mit der christlichen Botschaft nicht vereinbar: „Entweder Sie beachten sie, oder Sie schreiben das Christentum nicht in Ihr Parteiprogramm.“

In dem Gespräch äußert sich Alexander Gauland auch über sein persönliches Verhältnis zum Glauben: „Es gibt eine unaufgeräumte Ecke in meiner Seele, mit der ich mich wahrscheinlich kurz vor meinem Tod auseinandersetzen werde“, so der 75-Jährige. „Aber ich bin nicht gläubig. Ich bin vielleicht so etwas wie ein Kulturchrist.“ Zwar sei er aus Gründen der Familientradition weiterhin protestantisches Kirchenmitglied, doch „vor allem die evangelische Kirche ist mir höchst unsympathisch“. Die Kirche gebe sich „feministisch-ökologisch und links-grün“, so Gauland, „mir fehlt das Widerständige“.

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