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"Wir wollen eine Anklage" - Protestler fordern einen Prozess gegen den Polizisten Wilson.

© AFP

Angst vor neuer Gewalt in Ferguson: Gouverneur verhängt Ausnahmezustand über Missouri

Aus Angst vor neuen Krawallen in der US-Stadt Ferguson hat der Gouverneur von Missouri über den ganzen Staat den Ausnahmezustand verhängt.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Missouri, Jeremiah W. Nixon, hat aus Angst vor neuen Krawallen in der Stadt Ferguson über den ganzen Staat den Ausnahmezustand verhängt. Denn im Fall des getöteten schwarzen US-Teenagers Michael Brown warten die Menschen in der seit Wochen von Unruhen geplagten Stadt Ferguson auf eine wichtige Ankündigung. Geschworene könnten bereits diese Woche entscheiden, ob der Polizist Darren Wilson angeklagt und damit ein Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnet werden soll. "Der Staat Missouri wird auf jegliche Reaktion zur Verkündung dieser Entscheidung vorbereitet sein", sagte Nixon zur Begründung des Ausnahmezustands.

Wilson hatte den unbewaffneten 18-Jährigen Michael Brown vor drei Monaten erschossen und eine Serie von Protesten ausgelöst, bei denen es teils zu Zusammenstößen mit der Polizei und zu Dutzenden Festnahmen kam. Über den genauen Tathergang herrscht bis heute Unklarheit. Anwohner fordern seit Wochen, Wilson den Prozess zu machen. Sollte er nicht angeklagt werden, dürfte es erneut zu Protesten in Ferguson kommen. Die Lage in Ferguson ist seit den Todesschüssen am 9. August angespannt geblieben.

Als erste Maßnahme sollen Autobahnpolizei, Bezirkspolizei und die Einheiten der Stadt Ferguson unter ein Kommando gestellt werden. Diesem neuen Einsatzkommando räumte Nixon weitreichende Befugnisse ein, auf Fälle von "zivilem Ungehorsam" und Protest zu reagieren. Der Ausnahmezustand gilt für 30 Tage.

Der zuständige Staatsanwalt Robert McCulloch erklärte, dass eine Entscheidung der Geschworenenjury „Mitte bis Ende November“ zu erwarten sei. Ein konkretes Datum nannte er nicht. Kritikern zufolge ist McCulloch wegen seiner Nähe zur Polizei der falsche Kandidat für den Job. Eine Online-Petition, McCulloch von dem Fall abzuziehen und durch einen Sonderstaatsanwalt zu ersetzen, zählte am Dienstag fast 117 000 Unterschriften. Zudem wird kritisiert, dass in der zwölfköpfigen Jury nur drei Afroamerikaner sitzen. (mit dpa)

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