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Die Aktien an der griechischen Börse stürzten am Montag massiv ab. Der Handel war zum ersten Mal seit gut fünf Wochen geöffnet worden.

© dpa

Börsen-Absturz in Griechenland: "Aktienmärkte reflektieren wirtschaftliche Aussichten"

In Griechenland hat die Börse nach Wochen wieder geöffnet und die Kurse sinken drastisch ab. Das war zu erwarten und trotzdem sehen Experten besorgt in die Zukunft - der Absturz der Aktien ist kein gutes Omen.

Besonders zuversichtlich ist am Montagmorgen wohl kein Börsenhändler in Athen zur Arbeit gegangen. Ein heftiger Absturz wurde befürchtet, und so kam es dann auch. Kaum war der Handel an der Börse in Athen eröffnet, rauschten die Kurse in die Tiefe. Bis zu 22 Prozent brach der Hauptindex ein, erholte sich dann über den Tag leicht um einige Prozentpunkte auf ein Minus von rund 17 Prozent.

Es war der erste Handelstag an der Athener Börse seit gut fünf Wochen. Ende Juni hatte die griechische Regierung die Börse gleichzeitig mit den Banken geschlossen, um ein weiteres Abrutschen des Landes in die Krise und einen Staatsbankrott zu verhindern.

Griechenland und Troika haben sich angeblich über Frührente geeinigt

Nun, nach einer vorläufigen Einigung mit den Gläubigern und während der laufenden Verhandlungen über ein weiteres Hilfspaket, versucht man in Athen, langsam zur Normalität zurückzukehren, auch wenn die Kapitalverkehrskontrollen weiter gelten. Das aber ist alles andere als einfach.

Nach Angaben des Fernsehsenders n-tv haben die Unterhändler der griechischen Regierung und der Troika eine erste Einigung bei der geplanten Rentenreform geeinigt. Demnach soll der Wegfall der Frühverrentung nicht für diejenigen Rentner gelten, die bis Ende Juni in Rente gehen konnten. Der Sender beruft sich bei seinen Angaben auf das griechische Arbeitsministerium.

Besonders hart traf es die Aktien der griechischen Banken, die etwa ein Fünftel des griechischen Börsenhandels ausmachen. Die National Bank of Greece machte schon nach wenigen Minuten 30 Prozent Verlust, das maximale Tageslimit, denn danach werden die Aktien nicht mehr weitergehandelt.

Dasselbe galt für den gesamten Bankenindex, der alle großen griechischen Banken wie zum Beispiel die Piräus-Bank und die Eurobank abbildet. „Dieser Verlust ist vor allem durch die Ängste vor dem möglichen Kapitalbedarf und die Unsicherheit im Rekapitalisierungsprozess bedingt“, sagte Manos Giakoumis, Ökonom und Hauptanalyst der griechischen Wirtschaftswebsite „MacroPolis“, dem Tagesspiegel.

Viele Wirtschaftsexperten sind besorgt

Bisher ist noch unklar, wie viel Geld die griechischen Banken brauchen werden, um die Lücken zu schließen, die die massenhaften Abhebungen gerissen haben – und wie genau diese Rekapitalisierung ablaufen soll. Auch wenn der Absturz niemanden überrascht hat, reagierten viele Wirtschaftsexperten besorgt. „Aktienmärkte reflektieren immer die wirtschaftlichen Aussichten eines Landes, in Griechenland zeigen sie auch, wie negativ sich die Kapitalkontrollen seit dem 29. Juni auswirken“, sagte Giakoumis. Zwar hätten die Massenverkäufe keinen kurzfristigen Einfluss auf die reale Wirtschaft, aber sehr wohl mittel- und langfristig, wenn sich die Marktbedingungen nicht verbesserten. Erst mal aber gibt es weitere Hürden für Griechenland. Am 20. August muss die Regierung 3,2 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank überweisen. Bis dahin muss ein neues Hilfspaket oder eine weitere Brückenfinanzierung stehen.

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