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Politik: Bombenanschläge vor Behörden in Nizza

Polizei ermittelt gegen Separatisten

Paris (sah). Am frühen Sonntagmorgen sind im südfranzösischen Nizza im Abstand von etwa 15 Minuten vor dem Finanz und dem Zollamt der Stadt zwei Bomben detoniert. Durch die Explosion wurden 16 Menschen verletzt. Auch wenn sich bislang niemand zu den Attentaten bekannte, verfolgen Polizei und Staatsanwaltschaft vor allem Spuren in Richtung korsischer Separatisten, die bereits im September einen Anschlag auf das Gebäude versucht hatten. Dieser war jedoch in letzter Minute vereitelt worden. Damals hatte sich die für die Unabhängigkeit Korsikas kämpfende Untergrundorganisation „Korsische Befreiungsfront“ (FLNC) zu dem versuchten Attentat bekannt.

Ähnliche Anschläge stehen seit Jahrzehnten auf der zu Frankreich gehörenden Mittelmeerinsel auf der Tagesordnung. Auf dem französischen Festland allerdings sind Gewaltakte dieser Art bislang selten. Sie könnten jedoch in Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen auf Korsika stehen. Vor zwei Wochen war Yvan Colonna, der seit vier Jahren flüchtige mutmaßliche Mörder des früheren Insel-Präfekten Erignac, nach einer spektakulären Aktion festgenommen worden. Kurz darauf scheiterte ein Referendum, bei dem es um weitgehende Autonomierechte für Korsika ging. Wenige Tage später wurden in Paris mehrere geständige Mittäter des Erignac-Attentats zu hohen, teilweise lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Stimmung auf Korsika ist gespannt: Vor drei Tagen verließen die Abgeordneten der nationalistischen Partei Corsica Nazione wegen des Scheiterns der Verwaltungsreform das Parlament. In der Hauptstadt Ajaccio kämpften Colonna-Anhänger mit der Polizei.

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