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Rheinland-Pfalz: Brandanschlag auf Synagoge

Auf die Synagoge in Worms in Rheinland-Pfalz ist in der Nacht zu Montag von Unbekannten ein Brandanschlag verübt worden. Die Echtheit der gefundenen Bekennerschreiben ist bisher nicht bestätigt.

Auf die Synagoge in Worms ist in der Nacht zu Montag ein Brandanschlag verübt worden. Das Gebäude wurde nach ersten Ermittlungen an acht Stellen mit einer brennbaren Flüssigkeit angezündet. Darunter war auch ein Molotowcocktail, der an einem der Außenfester stecken blieb und dadurch nicht ins Innere der Synagoge gelangte, wie der Leitende Mainzer Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth in Worms sagte. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, so dass kein größerer Schaden entstand. Lediglich die Außenwände des Gebäudes wurden durch die Flammen rußgeschwärzt. Verletzt wurde niemand.

Rund um die Synagoge wurden acht Kopien eines Bekennerschreibens gefunden mit dem fehlerhaften Satz: „Sobald ihr nicht den Palästinenser Ruhe gibt, geben wir euch keine Ruhe!!!“ Zu möglichen politischen Hintergründen der Tat wollte der Oberstaatsanwalt aber noch keine Aussagen treffen. Das sei Spekulation, nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen gebe es noch keine Anhaltspunkte zum Motiv des oder der Täter, sagte Mieth. Den Angaben zufolge hatte eine Anwohnerin nach dem Knall des Molotowcocktails gegen 1.30 Uhr die Polizei alarmiert.

Die Staatsanwaltschaft ermittle nun in alle Richtungen wegen versuchter schwerer Brandstiftung, sagte Mieth. Im Polizeipräsidium Mainz wurde dafür eine 35-köpfige Sonderkommission eingerichtet, deren Arbeit zudem von Beamten des Landeskriminalamtes unterstützt wird.

Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) verurteilte den Anschlag. „Wir werden einen solchen Angriff auf eine Synagoge nicht hinnehmen“, sagte Beck. Die Täter müssten wissen, dass eine solche Tat gegen ein jüdisches Gotteshaus eine Grenzüberschreitung sei, “die wir mit allen rechtsstaatlichen Mitteln verfolgen werden. Auch der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) zeigte sich bestürzt über die Tat. „Der Angriff auf ein Gotteshaus ist ein niederträchtiges, verabscheuungswürdiges Verbrechen, das wir auf das Schärfste verurteilen“, sagte Kissel. Rassismus und Antisemitismus dürften keinen Platz finden. Der Anschlag zeige, dass alle gesellschaftlichen Institutionen wachsam sein müssten.

Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Synagoge war in der Reichspogromnacht 1938 von den Nazis zerstört worden. Nach dem Krieg wurde sie nach Angaben der Stadt unter Verwendung zahlreicher originaler Bauteile der alten Synagoge wieder aufgebaut. Die
Synagoge wurde nicht permanent bewacht. Nach dem Anschlag soll nun die Überwachung aller jüdischen Liegenschaften in Rheinland-Pfalz verstärkt werden. ddp

Gabriel Dominguez

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