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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

© dpa/Michael Kappeler

Update

Bundeskanzlerin Angela Merkel: "'Wir schaffen das' ist fast eine Leerformel geworden"

Angela Merkel hat immer wieder "Wir schaffen das" gesagt. Doch inzwischen mag die Kanzlerin das Motto ihrer Flüchtlingspolitik "kaum noch wiederholen".

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält ihren Satz "Wir schaffen das" zur Bewältigung der Flüchtlingskrise für zumindest sprachlich abgenutzt und will ihn nicht mehr so oft verwenden. "Er ist Teil meiner politischen Arbeit, weil ich davon überzeugt bin, dass wir ein starkes Land sind, das auch aus dieser Phase gestärkt herauskommen wird", sagte die CDU-Vorsitzende der "Wirtschaftswoche".

"Manchmal denke ich aber auch, dass dieser Satz etwas überhöht wird, dass zu viel in ihn geheimnist wird. So viel, dass ich ihn am liebsten kaum noch wiederholen mag, ist er doch zu einer Art schlichtem Motto, fast zu einer Leerformel geworden", sagte Merkel weiter.

Vor allem in der Schwesterpartei CSU gibt es massiven Ärger über die berühmt gewordene Formulierung. Merkel hatte ihren Satz im Sommer 2015 geprägt und in diesem Sommer erneut bekräftigt. "Manch einer fühlt sich von ihm sogar provoziert. So war er natürlich nie gemeint, sondern anspornend, dezidiert anerkennend", sagte die Kanzlerin. "Und zwar weil ich genau weiß, dass wir alle in unserem Land gemeinsam sehr viel zu schultern haben, aber dass sich das in den übertrieben oft wiederholten drei Wörtern nicht sofort abbildet."

Auf die Frage, ob das heiße, sie distanziere sich von ihrem Satz, antwortete Merkel: "Nein. Es heißt, dass ich persönlich diesen Satz nicht wie eine Phrase jeden Tag immer wieder vor mir hertragen und wiederholen werde."

Die CSU verlangt Korrekturen beim Flüchtlingskurs der gemeinsamen schwarz-roten Bundesregierung. In diesem Zusammenhang ist immer wieder auch Widerspruch gegen die Formel "Wir schaffen das" laut geworden.

Parteichef Horst Seehofer sagte Ende Juli: "Ich kann mir diesen Satz auch beim besten Willen nicht zu eigen machen. Dafür ist die Problemlage zu groß." Auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel distanzierte sich: "Einfach mal sagen 'Wir schaffen das', und dann die Sache einfach laufen lassen, ist ein großer Fehler gewesen." (dpa)

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