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Bis zur Wahl im Duo. Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel.

© dpa

Bundestagswahl: AfD in Umfragen bei bis zu zehn Prozent

Jüngste Erhebungen lassen die AfD auf ein zweistelliges Wahlergebnis hoffen. Sie spekuliert bereits über die neue Spitze von Fraktion und Partei.

Es wäre eine Fraktion, größer als die der Linken heute, größer auch als die der Grünen: Fast 70 Sitze könnte die AfD nach der Wahl im Bundestag erringen, wenn man von einer aktuellen Umfrage von ARD-Deutschlandtrend ausgeht, die die Rechtspopulisten bei zehn Prozent sieht. Damit wäre die AfD drittstärkste Kraft.

In einer anderen Umfrage ist die Partei gleichauf mit FDP und Linken: Wäre schon am Sonntag Bundestagswahl, käme die AfD laut dem Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von Tagesspiegel und ZDF auf neun Prozent. Das würde der AfD aber immerhin mehr als 60 Sitze bescheren. Die Partei selbst hat sich ein zweistelliges Wahlergebnis zum Ziel gesetzt.

Petry: "Wer soll es denn sonst machen?"

In der AfD rechnen sie damit, dass der für die Zeit des Bundestagswahlkampfs auf Eis gelegte Richtungs- und Führungsstreit wieder vollends aufbrechen wird. Bereits vor einigen Wochen hatte Jörg Meuthen angekündigt, Parteichef bleiben zu wollen, auf keinen Fall aber gemeinsam mit seiner Ko-Chefin Frauke Petry. Die wiederum möchte aber offenbar beim Parteitag im Dezember erneut an die Spitze der Partei gewählt werden. „Wer soll es denn sonst machen?“, fragte sie vergangene Woche im „Spiegel“.

Da die AfD ihren Einzug in den Bundestag für gesichert hält, ist für viele in der Parteispitze die Frage nach der Besetzung der Posten in der neuen Fraktion die drängendere. Mehrere künftige Landesgruppen haben sich nach Tagesspiegel-Informationen bereits getroffen, um beispielsweise über Ausschusspräferenzen zu sprechen.

Die neue Fraktion will sich offenbar bereits kurz nach der Wahl zu einer konstituierenden Sitzung treffen, in der dann die Fraktionsspitze und parlamentarische Geschäftsführung gewählt werden. Der Posten des Fraktionsvorsitzenden könnte künftig der wichtigste in der ganzen Partei sein. Deshalb wird bereits hin- und hergerechnet und sondiert, welche aussichtsreichen Kandidaten wem nahe stehen.

Kandidiert Höcke für den Bundesvorstand?

Derzeit gehen viele in der Partei davon aus, dass sich Spitzenkandidat Alexander Gauland durchsetzen wird. Er wird unter anderem von den Anhängern seines Parteifreunds, dem Rechtsaußen Björn Höcke, unterstützt, die sich im sogenannten Flügel tummeln und auf den Landeslisten gut vertreten sind. Ko-Spitzenkandidatin Alice Weidel hingegen habe „keine Chance“, sagt ein gut vernetzter Funktionär. Zumindest, wenn es um eine Ein-Personen-Spitze gehe. Unklar ist, ob Petry für den Posten kandidieren würde.

Es ist anzunehmen, dass sie sich eher auf den Machtkampf mit Meuthen um die Parteispitze konzentrieren will. Nach Informationen der „Bild“ könnte sich Meuthen aber der Anhänger Höckes in der AfD bedienen, um an die Parteispitze gewählt zu werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Flügel-Leute die Königsmacher im Kampf um Posten sind.

Im Gegenzug könnte Höcke in den Bundesvorstand einziehen. Das derzeit gegen ihn laufende Parteiausschlussverfahren – angestrengt nach seiner Dresdner Rede zur 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur – solle dann gestoppt werden, berichtet das Blatt. Das allerdings dürfte als weiterer Rechtsruck der Partei gewertet werden.

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