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Spart nach der Bundestagswahl nicht an Kritik: Sigmar Gabriel (SPD).

© Swen Pförtner/dpa

Casdorffs Agenda: Gabriels Kritik an Schäuble kommt Jahre zu spät

Sigmar Gabriel wird krass: Der kurzzeitige Außenminister richtet seine Kritik erst nach der Bundestagswahl an Wolfgang Schäuble, den neugewählten Bundestagspräsidenten. Ist das Opposition? Ein Kommentar.

Da redet Wolfgang Schäuble, der neugewählte Bundestagspräsident, von Anstand. Wie er wohl über die Worte von Sigmar Gabriel denkt? Zum Tag der Wahl von Schäuble gestattet sich Gabriel, der scheidende Bundesminister, der ausgeschiedene SPD-Chef, einen Angriff der besonderen Art. Dass Schäuble einen europäischen Scherbenhaufen angerichtet, alle in Europa gegen Deutschland aufgebracht habe, oberlehrerhaft mit seinen Vorschriften zum Sparen, ätzt Gabriel.

Das hätte er mal in all den Jahren vorher sagen und den Streit mit dem Kabinettskollegen austragen sollen. Bei diesen vielen gemeinsamen Sitzungen. Stattdessen: großkoalitionäres Einvernehmen. Äußerungen, getragen von großem Respekt. Jetzt das.

Gabriel wird krass. Der kurzzeitige Außenminister gegen den europäischen Karlspreisträger, dem andere, europäische Staatsleute, Reverenz erweisen. Ein solcher Angriff, ausgerechnet von ihm, ausgerechnet zu diesem Tag, an dem Schäuble auch mit Stimmen der SPD ins überparteiliche Amt gewählt wird. Sagen wir mit einem Aphorismus: Anstand ist Respekt vor der Würde des anderen.

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