zum Hauptinhalt
Nicht nur in sozialen Netzwerken wie Facebook werden Falschmeldungen verbreitet.

© dpa

Debatte um Falschmeldungen und Leaks: Gegenmittel gegen Enthüllungen

Die Netz-Aktivistin Anke Domscheit-Berg empfiehlt der Politik „radikale Transparenz“, um Manipulationen im Bundestagswahlkampf zu verhindern. Wer nichts zu verstecken habe, müsse auch keine Leaks fürchten, sagt sie.

In der Union mehren sich Forderungen, gezielte Falschmeldungen unter Strafe zu stellen. Zuerst hatte der CSU-Politiker Stephan Mayer beklagt, dass es keine rechtliche Grundlage zur Strafverfolgung von Desinformationskampagnen gebe. „Damit müssen wir uns dringend auseinandersetzen und einen entsprechenden Straftatbestand schaffen“, sagte Mayer dem Tagesspiegel. Ähnlich äußerten sich nun der Chef des Bundestagsinnenausschusses, Ansgar Heveling (CDU), und der CDU-Rechtspolitiker Patrick Sensburg. Der schlug zudem eine Art „Prüfstelle vor, die Propaganda-Seiten aufdeckt und kennzeichnet“.

Politiker der SPD reagierten dagegen verhalten. Hintergrund der Debatte ist eine mögliche Einflussnahme Russlands bei den Präsidentschaftswahlen in den USA und die Angst vor ähnlichen Manipulationen im kommenden Bundestagswahlkampf. In den USA sollen nicht nur Falschmeldungen gestreut worden sein. Vielmehr sollen Hacker auch Internet- Server der Demokraten und Republikaner geknackt haben und im Fall der Demokraten E-Mail-Inhalte anschließend an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben haben.

Die Publizistin und Netz-Aktivistin Anke Domscheit-Berg hält die Vorwürfe gegen Russland für sehr plausibel: „Solche Angriffe setzen ein großes Know- how voraus“, sagte sie dem Tagesspiegel, „das kann nicht jeder.“ Außerdem gebe es klare Hinweise auf eine Verbindung von Wikileaks-Gründer Julian Assange zu Russland. Das beste Gegenmittel gegen solche Enthüllungen ist aus Sicht der Netz-Aktivistin, die bei der kommenden Bundestagswahl für die Linkspartei antritt, „radikale Transparenz“. „Wenn Informationen über legale Kanäle öffentlich gemacht werden, sinkt die Gefahr möglicher Lecks.“ Als Beispiel nannte sie das Thema Parteienfinanzierung, das sie als mögliche Angriffsfläche im Bundestagswahlkampf sieht. Einer Strafverfolgung bewusst gestreuter Falschmeldungen steht Domscheit-Berg hingegen skeptisch gegenüber, weil hier die Meinungsfreiheit berührt werde.

Der Tagesspiegel kooperiert mit dem Umfrageinstitut Civey. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false