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Politik: Deklaration der Klimakonferenz enttäuscht die EU

Trittin erhofft sich dennoch mehr Kooperation mit armen Ländern

Neu Delhi (dpa). Mit Fortschritten bei der Zusammenarbeit reicher und armer Staaten zum Klimaschutz und Enttäuschung über eine fehlende Zukunftsperspektive ist die UN-Klimakonferenz zu Ende gegangen. Zum Abschluss wurde am Freitag die „Deklaration von Delhi“ verabschiedet. Die EU stimmte zwar nicht gegen das Dokument, machte aber nach der Verabschiedung deutlich, dass sie eine Aussage über den Kampf gegen die gefährliche Erwärmung der Atmosphäre nach der ersten Phase des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 vermisse.

„Die Konferenz war in praktischen Schritten erfolgreicher als bei der Deklaration“, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Als Beispiel nannte er den „Mechanismus für saubere Entwicklung“ (CDM), der vorangetrieben wurde. Im nächsten Jahr können die ersten Projekte anlaufen. Industrieländer, die Maßnahmen zum Klimaschutz in ärmeren Ländern finanzieren, können sich das auf ihre eigene Klimabilanz anrechnen lassen. „Das ist ein Gewinn für beide Seiten“, sagte Trittin. Ein weiterer Pluspunkt sei der Klimaschutzfonds, der armen Ländern helfen soll, sich zum Beispiel durch Deichbau gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen. Beobachter stimmten Trittin in seiner Einschätzung zu, dass es praktische Fortschritte gegeben habe.

„Die Deklaration von Delhi ist windelweich und ohne Visionen“, kritisierte aber Karsten Smid von Greenpeace. Es gab keine Aufforderung an alle Staaten der Welt, dem Kyoto-Protokoll beizutreten. Dieses sieht vor, dass Industriestaaten bis zum Jahr 2012 Treibhausgase im Vergleich zu 1990 um 5,2 Prozent verringern. Die USA, der größte Verursacher von Treibhausgasen, verweigern sich dem Kyoto-Protokoll. In der Deklaration von Delhi werden lediglich die Vertragsstaaten aufgefordert, die anderen Staaten zum Beitritt zu drängen.

Umweltschützer machten die USA und die Erdöl exportierenden Länder für den geringen Fortschritt in Delhi verantwortlich. „Besorgnis erregend ist die Kluft, die sich zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten aufgetan hat“, sagte Hermann Ott vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Die EU wollte eine Perspektive dafür schaffen, dass nach 2012 auch Schwellenländer Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, konnte sich aber nicht durchsetzen.

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