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Die Kurden: Verstreut über vier Staaten

Sie sind im Iran, im Irak, in Syrien und in der Türkei angesiedelt. Der derzeitige Kampf gegen die IS-Milizen schweißt sie zusammen. Wer sind die Kurden?

Die Kurden sind ein westasiatisches Volk von rund 30 Millionen Menschen, das vorwiegend im Iran, im Irak, in Syrien und in der Türkei lebt. Zudem gibt es große kurdische Gruppen in der Diaspora, etwa in Deutschland. Zwischen den kurdischen Minderheiten in den diversen Ländern bestehen mitunter große sprachliche und politische Unterschiede.

Mit rund zwölf Millionen Menschen stellen die Kurden die größte ethnische Minderheit in der Türkei, die vorwiegend im Osten und Südosten Anatoliens lebt. Dort sollte nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches 1918 ein eigener Kurdenstaat entstehen. Der Vertrag von Sèvres von 1920 sah ein solches Gebilde vor, wurde aber nie umgesetzt. Drei Jahre später wurde das Abkommen nach dem so genannten Befreiungskrieg unter dem türkischen Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk durch den Vertrag von Lausanne ersetzt, der die heutigen Grenzen der Türkei inklusive Südostanatoliens festlegte.

Kurdische Forderungen nach Anerkennung einer eigenen Identität innerhalb der Türkei führen seit Jahrzehnten zu Spannungen zwischen den Kurden und der türkischen Zentralgewalt. Seit 1984 kämpft die kurdische Rebellengruppe PKK gegen Ankara; in dem Konflikt starben schätzungsweise 40000 Menschen. Derzeit läuft ein Friedensprozess zwischen der Türkei und der PKK, der die Kämpfe in Südostanatolien fast vollständig beendet hat. Im benachbarten Nordirak genießen die Kurden seit dem ersten Golfkrieg 1991 eine weitgehende Autonomie. Nun will das kurdische Regionalparlament im Nordirak das Datum für eine Volksabstimmung über die Abspaltung vom Rest Iraks und die Unabhängigkeit der Region festlegen. In Syrien haben sich die Kurden im Zuge des seit drei Jahren anhaltenden Bürgerkrieges einige Autonomiegebiete entlang der türkischen Grenze sichern können.

Die Kurden bekannten sich früher überwiegend zum zarathustrischen oder jesidischen Glauben. Heute bilden sunnitische Muslime schafiitischer Richtung die Mehrheit, also Anhänger der zweitgrößten der vier Glaubensrichtungen des sunnitischen Islam.

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