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Ensaf Haidar (links) kämpft für die Freiheit ihres Mannes, wie hier bei einer Kundgebung in Montreal.

© PA/Canadian Press/Ryan Remiorz

Ehefrau des Bloggers Raif Badawi: "Deutschland ist ein in Saudi-Arabien sehr respektiertes Land"

Im Interview erzählt die Ehefrau des in Saudi-Arabien eingesperrten Bloggers Raif Badawi vom Leben mit ihren Kindern im kanadischen Exil. Ensaf Haidar wendet sich direkt an die deutsche Bundesregierung. Diese habe die Mittel, sich für ihren Mann einzusetzen.

Ensaf Haidar dankt Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier für ihr Engagement in Sachen Raif Badawi. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel und der Wochenzeitung die ZEIT betont die Frau des saudischen Bloggers, dass ihr dieser Dank sehr am Herzen liege. Die Bundesregierung erklärte, dass sie sich für den saudischen Blogger "auf allen Ebenen" einsetze. Deutschland sei ein starkes Land, es könne Druck auf Saudi-Arabien ausüben, so Haidar.

Im Interview erzählt Haidar über ihr Leben im kanadischen Exil, ihre Kinder seien von der Flucht traumatisiert, sie erzählt über den Kontakt zu ihrem Mann ins Gefängnis und die Beziehung zu seiner konservativ geprägten Familie. Raif Badawi wurde in Saudi-Arabien wegen "Beleidigung des Islam" zu zehn Jahren Haft, umgerechnet rund 195.000 Euro Geldstrafe und 1000 Stockhieben verurteilt. Sein Vergehen: Badawi hatte im Internet einen liberalen Blog eröffnet und argumentierte, dass auch Atheisten ihren Platz in der saudischen Gesellschaft haben sollten.

Er hat das System kritisiert - nicht den Islam

Seine Ehefrau Ensaf Haidar ist auch deswegen von der Unschuld ihres Mannes überzeugt: "Seine Vision ist eine liberale Gesellschaft, die auf einem friedlichen Zusammenleben aller Mitglieder fußt." Den Vorwurf, dass Badawi den Islam beleidigt habe, weist Haidar zurück: "Mein Mann hat niemals etwas gegen den Islam oder irgendeine andere Religion gesagt oder geschrieben." Er habe lediglich das System kritisiert.

Nachdem Badawi öffentlich die ersten 50 Stockhiebe verabreicht bekommen hatte, wurde die Strafe aus "gesundheitlichen Gründen" zwei Wochen hintereinander ausgesetzt. Jeden Freitag drohen aber weiterhin 50 Hiebe, jeden Freitagmorgen, so seine Frau Haidar, habe sie "Angst aufzustehen".

Die Wochenzeitung die ZEIT druckt ab diesen Donnerstag eine wöchentliche Kolumne zu Raif Badawi - so lange bis der Blogger freigelassen wird. Auftakt der Serie ist das Gespräch mit Ensaf Haidar. Das ganze Interview mit ihr lesen Sie ab 20 Uhr auch im Tagesspiegel E-Paper und am Donnerstag im gedruckten Tagesspiegel.

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