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Nun Freunde? Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump Am Donnerstag in New York.

© Reuters

Engere Beziehungen: Trump gibt Erdogan "sehr gute Noten"

Während in Deutschland Wahlkampf ist, fallen auf internationaler Ebene Worte der Harmonie: Trump lobt Erdogan, Erdogan lobt Merkel.

US-Präsident Donald Trump hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für dessen Politik gelobt. „Er bekommt sehr gute Noten“, sagte Trump vor einem Gespräch mit dem wegen seines autokratischen Führungsstils umstrittenen Politiker. „Unsere Beziehungen sind vermutlich enger, als sie jemals waren“, sagte Trump über das amerikanisch-türkische Verhältnis. Das liege wohl auch an den guten persönlichen Beziehungen zwischen ihm und Erdogan, fügte Trump hinzu. Der türkische Präsident sei sein "Freund geworden", so Trump am Donnerstag nach einem gemeinsamen Treffen am Rande der UN-Vollversammlung in New York.

Eigentlich gilt das Verhältnis beider Länder als angespannt. Die Türkei beäugt kritisch die US-Politik bei der Unterstützung bewaffneter kurdischer Gruppen im Syrien-Konflikt. Sie forderte darüber hinaus bisher vergebens die Auslieferung des im US-Exil lebenden Klerikers Fethullah Gülen, den die türkische Regierung für den Putschversuch vom Juli vergangenen Jahres verantwortlich macht. In den USA waren unter anderem türkische Personenschützer unangenehm aufgefallen. Kongressabgeordnete forderten deshalb die Ausweisung des türkischen Botschafters.

Erdogan lobt Merkel: Keine direkte Kritik an der Türkei

Ebenfalls am Donnerstag wiederum lobte Erdogan Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen eines Verzichts auf Kritik an seinem Land. "Ich bin recht zuversichtlich, dass sich die Beziehungen verbessern werden", sagte Erdogan am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters in New York, ebenfalls während der UN-Vollversammlung. Er warf "einigen Leuten" vor, aus politischen Erwägungen heraus "eine falsche Einstellung gegenüber der Türkei einzunehmen in dem Glauben, dass es ihnen Stimmen bringen wird".

Während der jüngsten Spannungen habe Merkel "eine bedeutendere Politik" verfolgt, "in dem sie darauf verzichtete, die Türkei direkt anzugreifen". Merkel hatte Stunden zuvor den Kurs Erdogans kritisiert. Dem MDR sagte sie: "Die Türkei entfernt sich von dem, was wir als Rechtsstaat verstehen." Sie signalisierte zudem die Bereitschaft, den wirtschaftlichen Druck auf die Türkei zu erhöhen.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sind nach einer Reihe von Vorfällen gespannt. Die Regierung in Ankara wirft der Bundesregierung vor, nicht genug gegen die verbotene Kurdenpartei PKK zu unternehmen. Umgekehrt fordert die Bundesregierung unter anderem von der Türkei, inhaftierte deutsche Staatsbürger unverzüglich freizulassen. (Reuters, AFP)

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