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Zuständig für den Schutz der Weltmeere: Peter Thomson

© imago/Pacific Press Agency

Erster UN-Sondergesandter für Ozeane Peter Thomson: Der Mann, der die Weltmeere retten soll

Der neue UN-Sondergesandte stammt von den Fidschi Inseln. Seine Aufgabe scheint riesig: Er muss die Ozeane vor ihrer Zerstörung schützen. Ein Porträt.

Für einen Moment plätscherten die Weltmeere auch in den deutschen Wahlkampf: Nach der Vermüllung der Ozeane gefragt, räumte Angela Merkel in der ARD-Wahlarena ein, dass bei diesem „Riesenthema“ noch zu wenig erreicht wurde. Fast gleichzeitig verkündeten die Vereinten Nationen die Besetzung eines neuen Postens, der sich des „Riesenthemas“ annehmen soll: Peter Thomson ist jetzt der erste UN-Sondergesandte zum Schutz der Meere.

Thomsons Verbindung zum Ozean ist biographisch bedingt: Er wurde 1948 in Suva auf Fidschi geboren, einer Nation im Südpazifik, die wie wenige andere vom steigenden Meeresspiegel betroffen ist. Nach einer Beamtenkarriere in der fidschianischen Regierung schlug Thomson eine Diplomatenlaufbahn ein, die ihn über Japan, Australien und Kuba zu den Vereinten Nationen nach New York führte. Von 2010 an diente er dort als ständiger Vertreter seines Landes. In den Folgejahren erklomm er über zahlreiche Ämter Sprosse um Sprosse der Karriereleiter: Im September 2016 wurde er schließlich zum Präsidenten der UN-Vollversammlung gewählt, der er noch bis Ende dieses Monats vorsitzt.

Eine LKW-Ladung Plastik wird pro Minute ins Meer gekippt

Die Stelle des Sondergesandten war im Anschluss an die ebenfalls erste Konferenz zum Schutz der Meere geschaffen worden, die im Juni in New York stattfand. Als Präsident der Vollversammlung war Thomson maßgeblich an Organisation und Durchführung des Treffens beteiligt. Alle 193 UN-Mitgliedsstaaten nahmen teil.

Der Zustand der Weltmeere verschlechtert sich rapide, der Einfluss des Menschen ist unbestreitbar. Durch Überfischung und Vermüllung würde bald mehr Plastik als Fisch in den Weltmeeren schwimmen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres bei der Konferenz. Acht Millionen Tonnen Plastik gelangen jährlich in die Meere, das entspricht etwa einer LKW-Ladung pro Minute. Lebensräume werden beeinflusst oder gar zerstört. Als Sondergesandter soll Thomson zunächst überwachen, wie die Erklärungen der UN-Ozeankonferenz umgesetzt werden, einschließlich der 1400 Selbstverpflichtungen für Meeresschutzprojekte.

Schon bei der Wahl zum Präsidenten der UN-Vollversammlung vor einem Jahr hatte Peter Thomson die Bedeutung des Themas herausgestellt: „Wir werden den Blick auf den Klimawandel und die Ozeane richten“, sagte er. „Sie können davon ausgehen, dass ich diese Fragen lautstark angehen werde.“ Sein neuer Posten erleichtert es ihm nun, dieses Versprechen einzuhalten.

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