zum Hauptinhalt

Politik: EU bietet Moskau eine strategische Partnerschaft an

Deutschland hofft nach dem Wahlerfolg auf ein "starkes, demokratisches, friedliches und prosperierendes Russland". Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte, die Bundesregierung sei "sehr zufrieden" mit der Wahl Putins, der als Deutschland-Kenner gilt.

Deutschland hofft nach dem Wahlerfolg auf ein "starkes, demokratisches, friedliches und prosperierendes Russland". Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte, die Bundesregierung sei "sehr zufrieden" mit der Wahl Putins, der als Deutschland-Kenner gilt. "Wir gehen davon aus, dass jetzt eine deutlich gesteigerte Handlungsfähigkeit der russischen Politik eintreten wird." Er erwarte auch, "dass jetzt die Gelegenheit sein wird, den Tschetschenien-Konflikt zu lösen". Dies müsse so geschehen, dass die Menschen dort leben könnten. Außerdem gehe die Bundesregierung davon aus, dass staatliche und ökonomische Strukturen in Russland gefördert würden. Ein Termin für die deutsch-russischen Konsultationen werde schnellmöglichst festgelegt, sagte Schröder.

Die Vereinigten Staaten reagierten zunächst zurückhaltend. Außenministerin Madeleine Albright nannte den ehemaligen Geheimdienstler Putin einen "sehr komplizierten Menschen" mit einigen Brüchen in seiner Lebensgeschichte. Dennoch schätze sie ihn als pragmatischen Politiker ein, der die Probleme Russlands anpacken werde. Die Welt solle den neuen Kreml-Chef nicht nach seiner Vergangenheit, sondern nach seinen kommenden Taten beurteilen. Er sei jemand, "mit dem wir zusammenarbeiten können und müssen", betonte die Außenministerin.

Die Europäische Union stellte Russland eine "strategische Partnerschaft" in Aussicht. Die 15 EU-Mitgliedsländer forderten den neuen Kreml-Chef zugleich zu einer "Politik der Reformen und der Modernisierung" auf, wie ein Sprecher der portugiesischen EU-Präsidentschaft am Montag in Lissabon mitteilte. Dies solle in einem "demokratischen Rahmen und unter vollständiger Einbindung in die internationale Gemeinschaft" geschehen. Die EU werde insbesondere beobachten, wie Russland an einer Lösung im Tschetschenien-Konflikt arbeite.

China rief Putin zu einer Vertiefung der "strategischen Partnerschaft" zwischen beiden Ländern auf. Präsident Jiang Zemin erklärte, er hoffe, dass China und Russland als "gute Nachbarn, gute Partner und gute Freunde" zusammenarbeiten könnten. Die strategische Partnerschaft werde zum Aufbau einer "gerechten und vernünftigen Weltordnung" beitragen. Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua telefonierten Putin und Jiang nach der Wahl bereits über das berühmte "rote Telefon" zwischen Moskau und Peking.

Großbritannien gratulierte Putin zu seinem klaren Sieg und betonte die große Verantwortung, die das russische Volk ihm auferlegt habe. Premierminister Tony Blair sprach ebenfalls erneut das Thema Tschetschenien an. Bereits bei seinem Besuch in Sankt Petersburg hatte Blair eine unabhängige Untersuchung der Berichte über Gräueltaten in der Kaukasus-Republik gefordert.

Frankreich forderte den neugewählten Präsidenten ebenfalls auf, dafür zu sorgen, "dass der Frieden auf dem russischen Staatsgebiet zurückkehrt". Gleichzeitig würdigte Staatspräsident Jacques Chirac die "historische Leistung" des zurückgetretenen Amtsinhabers Boris Jelzin. Frankreich wolle "ein starkes, blühendes und demokratisches Russland", das die ihm zukommenden Rolle in der Mitte Europas und der internationalen Gemeinschaft einnehme.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false