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Rechte Randalierer haben im niederländischen Geldermalsen eine Ratssitzung attackiert.

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Update

Flüchtlinge in den Niederlanden: Rechte Randalierer sprengen Ratssitzung in Geldermalsen

Etwas 500 Menschen haben am Mittwochabend zum Teil mit massiver Gewalt im niederländischen Geldermalsen gegen die Unterbringung von Flüchtlingen protestiert. Die Behörden sprechen von kriegsähnlichen Zuständen.

In der niederländischen Stadt Geldermalsen ist es zu heftigen Protesten gegen ein geplantes Flüchtlingsheim gekommen. Laut der Polizei sollen 500 Teilnehmer teilweise "äußerst aggressiv" daran teilgenommen haben. Niederländische Medien hatten zuvor von rund 2000 Menschen gesprochen. Eine Versammlung des Stadtrats musste nach 15 Minuten abgebrochen werden. Nachdem die Menge einen Zaun umgerissen hatte, warfen die Randalierer Steine und Flaschen gegen die Fenster des Sitzungssaals. Daraufhin wurde das Gebäude evakuiert. Die Polizei sagte, eine Gruppe von 80 Personen habe Beamte angegriffen. Mehrere Menschen und zwei Beamte wurden leicht verletzt. "Es war ein geplanter Angriff", sagte Polizeichef Nieuwerth auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Die Menge bewarf die Polizei mit Flaschen und Feuerwerkskörpern. Dazu sollen ausländerfeindliche Parolen skandiert worden sein. Um die Menge zurückzudrängen, feuerte die Polizei einige Warnschüsse ab. Vierzehn Personen wurden verhaftet. Weitere Festnahmen schließt die Polizei nicht aus. Ob alle Teilnehmer der Proteste aus der Region Geldermalsen stammen oder auch aus anderen Regionen des Landes angereist waren, konnte die Polizei am Donnerstag nicht sagen.

"Es war ein kleiner Krieg", sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung dem Tagesspiegel. Das Gemeindehaus sehe aus wie ein Schlachtfeld, der Sachschaden sei enorm. In der Versammlung des Stadtrats sollte entschieden werden, ob 1500 Flüchtlinge in dem Dorf mit rund 11.000 Einwohnern aufgenommen werden, wozu eine Unterkunft errichtet werden soll. In der Gemeinde Geldermalsen leben rund 27.000 Menschen, hier gibt es keine größere Flüchtlingsunterbringung.

In der holländischen Stadt Geldermalsen haben Randalierer einen Zaun umgerissen. Es geht um den Bau einer Flüchtlingsunterkunft. Eine Ratssitzung wurde gestürmt.
In der holländischen Stadt Geldermalsen haben Randalierer einen Zaun umgerissen. Es geht um den Bau einer Flüchtlingsunterkunft. Eine Ratssitzung wurde gestürmt.

© dpa

Wie die Sprecherin der Stadt sagte, kamen die Ausschreitungen unerwartet. Die Polizei sei zwar vorbereitet gewesen und man habe auch um den Widerstand in großen Teilen der Bevölkerung gegen den Bau einer Unterkunft gewusst - aber mit einer derartigen Gewaltbereitschaft nicht gerechnet. Am Donnerstagmorgen sei die Situation in der Stadt unter Kontrolle, sagte die Stadtsprecherin.

Die niederländische Regierung reagierte entsetzt. Sitzungen der Gemeindeverwaltung müssten in einem demokratischen Rechtsstaat stattfinden können, betonte Innenminister Ronald Plasterk. „Dies ist eine abscheuliche Situation“, sagte er im niederländischen Radio. Der niederländische Justizstaatssekretär Klaas Dijkhoff sagte, es gebe eine Grenze, wie man seine Meinung äußern darf. "Diese Linie ist überschritten, wenn sie mit Geschrei und Gewalt darauf dringen. Das hier ist nicht in Ordnung." Man habe gesehen, dass es in anderen Städten ohne Aufstand gelungen sei, eine Lösung zu finden.

Es war der größte fremdenfeindliche Protest in den Niederlanden seit einem Angriff auf eine Unterkunft für syrische Flüchtlinge im Oktober. Erst im Januar will die Stadtverwaltung nun entscheiden, wie es mit der Aufnahme der Flüchtlinge weitergehen soll.

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