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Nicolas Sarkozy (links) und François Hollande treten in der Stichwahl am 6. Mai gegeneinander an.

© AFP/dpa

Update

Vor Stichwahl in Frankreich: Merkel setzt weiter auf Sarkozy

Bundeskanzlerin Angela Merkel steht im französischen Präsidentschaftswahlkampf weiter hinter Nicolas Sarkozy. Der und sein Herausforderer Hollande rüsten sich für die Stichwahl am 6. Mai.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt bei der französischen Präsidentenwahl weiter Amtsinhaber Nicolas Sarkozy. „Die Bundeskanzlerin unterstützt weiterhin Sarkozy“, sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter am Montag in Berlin. Pläne für gemeinsame Wahlkampfauftritte von Merkel und Sarkozy gebe es aber seines Wissens nicht, sagte Streiter weiter.

Zugleich hob er hervor, dass die Bundeskanzlerin mit jedem gewählten französischen Präsidenten gut zusammenarbeiten werde. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass das deutsch-französische Verhältnis „völlig unabhängig von handelnden Personen ist“.

Den hohen Stimmenanteil der Kandidatin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, nannte der deutsche Vize-Regierungssprecher „beunruhigend“. „Aber ich nehme an, dass sich das im zweiten Wahlgang erledigen wird“, fügte Streiter hinzu.

Der Sozialist Francois Hollande hatte am Sonntag gut 28,6 Prozent der Stimmen und damit 1,5 Prozentpunkte mehr als Sarkozy erreicht. Überraschend stark schnitt mit 18 Prozent Le Pen ab. Damit kommt es am 6. Mai zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten Hollande und Sarkozy. In Umfragen zur Stichwahl liegt Hollande vorn.

Die vom Innenministerium veröffentlichten Zahlen sind fast das Endergebnis - nur die Stimmen der Franzosen im Ausland fehlten noch in der Auszählung. Der Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon kam demnach auf 11,1 Prozent, der Zentrumspolitiker François Bayrou auf 9,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 80 Prozent und damit deutlich über den Erwartungen.

Damit kommt es am 6. Mai zu einer Stichwahl, auf die beide Kandidaten am Sonntagabend sofort ihr Augenmerk richteten. Er sei „der Bestplatzierte, um der nächste Präsident der Republik zu werden“, sagte Hollande vor jubelnden Anhängern im zentralfranzösischen Tulle. Das Ergebnis sei eine „Abstrafung“ für den konservativen Präsidenten. Der 57-Jährige rief all diejenigen zu seiner Wahl am 6. Mai auf, die „ein neues Kapitel“ für Frankreich aufschlagen wollten.

Noch in der Nacht begab sich der Sozialist nach Paris, wo er zwei Stunden im Hauptquartier seiner Partei verbrachte. Beim Verlassen des Gebäudes sagte er am Montagmorgen: „Ich habe den Sieg noch nicht, aber er ist nah.“ Bei einem Sieg am 6. Mai wäre Hollande der erste Sozialist seit der Wiederwahl von François Mitterrand 1988, der in den Elysée-Palast einzieht.

Auch Sarkozy gab sich trotz seines Rückstandes kämpferisch. „Ich werde alle Energie reinstecken, derer ich fähig bin“, sagte der 57-Jährige mit Blick auf die kommenden zwei Wochen. „Alles fängt erst an.“ Der Amtsinhaber schlug zudem drei Fernsehdebatten mit Hollande vor, was von dem Sozialisten aber umgehend abgelehnt wurde.

Entscheidend für den 6. Mai wird sein, hinter wen sich die Wähler der anderen Kandidaten stellen. Noch am Sonntagabend rief Mélenchon indirekt zur Unterstützung Hollandes auf: Seine Wähler sollten am 6. Mai wieder zu den Urnen gehen, „um Sarkozy zu schlagen“, forderte der Linkskandidat. Auch die Grünen-Politikerin Eva Joly, die auf 2,2 Prozent der Stimmen kam, empfahl ihren Anhängern, in der Stichwahl für Hollande zu stimmen.

Le Pen, deren Wähler Sarkozy mit einer gegen Einwanderung gerichteten Rhetorik im Wahlkampf umworben hatte, will ihre Empfehlung am 1. Mai abgeben. Experten halten es allerdings für ausgeschlossen, dass die 43-Jährige ein Votum für Sarkozy empfiehlt. Das Ergebnis, das die frühere Anwältin am Sonntag erzielte, ist das beste der Parteigeschichte.

„Die Schlacht um Frankreich fängt erst an“, kündigte die Tochter von Parteigründer Jean-Marie Le Pen an. Ebenfalls vorerst keine Empfehlung gab Bayrou ab. Laut Umfragen zweier Meinungsforschungsinstitute vom Sonntag kann Hollande in der Stichwahl mit rund 54 Prozent der Stimmen rechnen und Sarkozy mit bis zu 46 Prozent. Die Zahlen sind seit Monaten relativ stabil.

(AFP)

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