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FN-Chefin Marine Le Pen.

© REUTERS

Front-National-Chefin Marine Le Pen: Allein auf weiter Flur

Im südfranzösischen Fréjus hat Frankreichs FN-Chefin Marine Le Pen sieben Monate vor der Präsidentschaftswahl ihren Vorwahlkampf eingeläutet. Dabei profitiert sie davon, dass Sozialisten und Konservative sich erst noch sortieren - und je einen Kandidaten finden müssen.

„Marine Le Pen kann sich in aller Ruhe als ’Kandidatin des Volkes’ darstellen.“ Zu diesem Urteil kam am Montag die konservative französische Zeitung „Le Figaro“. Am Tag zuvor hatte die Chefin des rechtsextremen Front National (FN) ein Parteitreffen im südfranzösischen Fréjus mit einer Rede beendet, bei der sie von 3000 Anhängern mit dem Slogan „Marine Présidente“ gefeiert wurde.

Die heiße Phase des Wahlkampfs vor der entscheidenden Stichwahl der Präsidentschaftswahl am 7. Mai 2017 will Marine Le Pen zwar erst im kommenden Februar einläuten. Dann stehen auch die Spitzenkandidaten der regierenden Sozialisten und der konservativen Partei „Les Républicains“ (LR) für den Elysée-Palast fest. Aber für die kommenden Monate befindet sich Le Pen noch in einer komfortablen Rolle: Während Sozialisten und Konservative mit parteiinternen Machtkämpfen beschäftigt sind, steht die 48-Jährige längst als FN-Kandidatin für das Präsidentenamt fest. Die LR will bei einer Urwahl im November über den Spitzenkandidaten entscheiden. Die Kür bei den Sozialisten hängt davon ab, wie sich Präsident François Hollande im Dezember entscheidet - für oder gegen eine erneute Kandidatur.

Demoskopen gehen nicht von Wahlsieg Le Pens aus

Laut Umfragen kann die FN-Vorsitzende fest mit einem Einzug in die Stichwahl rechnen, während sie im entscheidenden zweiten Wahlgang nach Einschätzung der Demoskopen den Kürzeren ziehen würde.

Umfragen können falsch liegen - das Brexit-Votum hat es gezeigt

Dass die Wahlforscher gelegentlich falsch liegen, hatte sich allerdings zuletzt auf EU-Ebene beim britischen Referendum im Juni gezeigt: Vor dem Volksentscheid waren die meisten Umfrageinstitute von der irrigen Annahme ausgegangen, dass sich die Brexit-Gegner knapp durchsetzen würden.

Der Vater und Parteigründer unterstützt die Tochter finanziell

Im Fall von Marine Le Pen dürfte das Abschneiden nicht zuletzt von der Wahlkampffinanzierung abhängen. Medienberichten zufolge wird der in der 1980er Jahren geschaffene Fonds Cotelec von Parteigründer Jean-Marie Le Pen den FN-Wahlkampf unterstützen. Der Finanzbedarf der Partei für die Präsidentschafts- und die anschließenden Parlamentswahlen wird auf 30 Millionen Euro beziffert. Die Unterstützung von Jean-Marie Le Pen für die Tochter kommt überraschend – schließlich war sie es gewesen, die seinen Parteiausschluss betrieben hatte.

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