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Die Polizei hat am Samstag den Zugverkehr am Hamburger Hauptbahnhof eingestellt.

© Daniel Reinhardt/dpa

Update

Hamburger Hauptbahnhof: Polizei nimmt 34 Rechtsradikale fest

Weil Linke einen Zug mit Feuerwerkskörpern bewarfen, stellte die Polizei den Bahnverkehr ein. Eine Gruppe Neonazis, die linke Demonstranten provozierten, wurde in Gewahrsam genommen.

Bei den Auseinandersetzungen am Hamburger Hauptbahnhof hat die Polizei am Samstag eine Gruppe von 34 Neonazis in Gewahrsam genommen. Sie hätten im Bahnhof versucht, linke Demonstranten zu provozieren, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Da vor dem Bahnhof Hunderte linke Demonstranten protestierten, habe die Polizei die Neonazis mit einer S-Bahn herausgefahren und in eine Gefangenensammelstelle gebracht.

Von weiteren Gruppen Rechtsradikaler war der Bundespolizei nach eigenen Angaben nichts bekannt.

Am Hamburger Hauptbahnhof ist am Samstag der gesamte Fern- und S-Bahnverkehr am Samstag nach Ausschreitungen bei Kundgebungen linker Demonstranten vorübergehend eingestellt worden. Das sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Am Mittag standen sich nach seinen Angaben mehrere hundert Demonstranten und Polizisten am Bahnhof der zweitgrößten Stadt Deutschlands gegenüber.

Linke Demonstranten bewarfen einen Zug mit Steinen und attackierten Beamte mit Reizgas. Einige hätten mit Steinen geworfen, weil sie nicht mehr in einen überfüllten Zug nach Bremen gekommen seien, sagte eine Sprecherin der Polizei. Zudem habe es falsche Gerüchte gegeben, dass ein Zug mit Rechtsextremen den Bahnhof erreiche. Der Hauptbahnhof sei deshalb vorübergehend gesperrt worden. Die Deutsche Bahn bestätigte, dass der Bahnhof erst nach einer Freigabe durch die Behörden wieder angefahren werde.

Der Zugverkehr wurde um 12 Uhr eingestellt. Nach etwa anderthalb Stunden konnte die Bahn den Betrieb teilweise wieder aufnehmen. Die Verbindungen nach Berlin und Lübeck sind jedoch weiterhin unterbrochen. Im gesamten Zugverkehr kommt es zu Verspätungen.

Wie der NDR in einem Liveticker berichtet, seien sehr wohl Rechtsextreme am Samstag nach Hamburg gereist. Die Polizei habe die beiden Lager allerdings auseinandergehalten, um Gewalttaten vorzubeugen.

Derweil demonstrierten auf dem Hamburger Rathausmarkt mehrere tausend Menschen für Vielfalt und Toleranz. „Wir wollen keine Nazis, wir brauchen keine Hooligans und wir brauchen keine Rassisten“, sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). Mit Ausnahme dieser Menschen sei jeder in der Hansestadt willkommen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) betonte: „Hamburg bekennt Farbe.“

Die Veranstaltung sei "absolut friedlich" verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin. An einem Demonstrationszug des Hamburger Bündnisses gegen Rechts durch die Innenstadt beteiligten sich demnach 14.000 Menschen.

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Anlass war eine für den Samstag geplante, aber per Gerichtsbeschluss verbotene Demonstration von Rechtsextremen und Hooligans in Hamburg. Zuletzt wies am späten Freitagabend das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde der Veranstalter des geplanten „Tags der deutschen Patrioten“ ab.

Aus Sorge vor möglichen Demonstrationen rechter und linker Gruppierungen hat die Polizei in Bremen den Wochenmarkt im Zentrum der Stadt räumen lassen. Hintergrund seien Erkenntnisse, dass eine in Hamburg verbotene Demonstration von Rechtsextremen nach Bremen verlegt werden sollte, sagte eine Sprecherin der Polizei. Zudem könnten auch Gegendemonstranten kommen.

Anzeigen der Bahn weisen mit dem Schriftzug "Polizeieinsatz" darauf hin, das am Samstag in Hamburg der Zugverkehr am Hauptbahnhof komplett eingestellt wurde.
Anzeigen der Bahn weisen mit dem Schriftzug "Polizeieinsatz" darauf hin, das am Samstag in Hamburg der Zugverkehr am Hauptbahnhof komplett eingestellt wurde.

© Markus Scholz/dpa

Beamte kontrollierten am Bahnhof ankommende Gruppen. Die Polizei habe alle Ersatzveranstaltungen der Rechten - analog zu Hamburg - verboten, hieß es. Der Markt schließt normalerweise um 14.00 Uhr.

In Hamburg ist es zuletzt am 1. Mai zu Scharmützeln zwischen der Polizei und der linken Szene gekommen. Größere Ausschreitungen wie in den Jahren zuvor, blieben in diesem Jahr jedoch aus. (dpa/AFP/Tsp)

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