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Hermann Gröhe

© Doris Spiekermann-Klaas

Interview mit Hermann Gröhe: "Selbsttötung darf nicht als Akt wahrer Freiheit verklärt werden"

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will jede Form organisierter Sterbehilfe verbieten. Zugleich äußert er aber "großen Respekt" für den EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider und seine Haltung.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, jede Form von organisierter Sterbehilfe unter Strafe zu stellen. "Wir sehen schon heute, dass ein Verbot kommerzieller Anbieter durch spendenfinanzierte vereinsmäßige Angebote umgangen werden kann“, sagte Gröhe im Interview mit dem Tagesspiegel. Er finde es zudem „bedenklich, wenn organisierte Hilfe zur Selbsttötung als Alternative zu einer medizinischen Behandlung beworben wird“, sagte der CDU-Politiker. Er maße sich kein Urteil an über Menschen, die in schwerster Not eine solche Entscheidung träfen. „Wir sollten uns aber auch hüten, Selbsttötung zu einem Akt wahrer Freiheit zu verklären“, mahnte Gröhe. Der Minister forderte mehr schmerzlindernde Palliativmedizin. Im ländlichen Raum gebe es noch „weiße Flecken“ bei der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. „Auch in den Altenpflegeeinrichtungen müssen wir die Hospizkultur stärken, viele Menschen verbringen ihre letzten Lebensmonate dort“, forderte der Gesundheitsminister.

Gröhe äußerte zugleich „großen Respekt“ für die Ankündigung des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider, seine krebskranke Frau gegen seine eigene theologische Überzeugung in die Schweiz zu begleiten, sollte sie Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen. „Nikolaus Schneider und ich teilen die Position, dass wir organisierte Sterbehilfe ablehnen. Gleichzeitig habe ich großen Respekt davor, wenn Nikolaus Schneider sagt, dass für ihn die Liebe zu seiner Frau im Konfliktfall über den eigenen ethischen Überzeugungen stehen würde“, sagte Gröhe. Auf die Frage, wie er selbst sich entscheiden würde, wenn seine Frau ihn um einen solchen Gefallen bitten würde, sagte er: „So eine Entscheidung kann man nicht auf Vorrat treffen.“ 

"Pflegevorsorgefonds muss so unantastbar sein wie die Goldreserve der Bundesbank"

Der für die Pflegeversicherung geplante Vorsorgefonds muss nach Ansicht von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) genauso unantastbar werden wie die Goldreserven der Bundesbank. Das Geld diene nicht zu Leistungsverbesserungen heute, sondern zur Abmilderung übermäßiger Beitragssprünge morgen. „Eine Zweckentfremdung muss so tabu sein wie das Gold der Bundesbank“, sagte Gröhe im Interview mit dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Per Gesetz werde geregelt, wann und wofür das Geld eingesetzt werden dürfe, die Verwaltung werde der Bundesbank übertragen. „Wir führen zum ersten Mal in einem umlagefinanzierten Sicherungssystem einen Sparstrumpf ein. Das Geld muss sicher und konservativ angelegt werden“, verlangte Gröhe.

Das vollständige Interview mit Hermann Gröhe lesen Sie im gedruckten Tagesspiegel am Sonntag sowie ab 19.30 Uhr im E-Paper.

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