Kirchenfinanzen: Reich ist relativ
Das Erzbistum München-Freising hat sein Vermögen im Wert von über 5,5 Milliarden Euro neu strukturiert. Das war überfällig. Ein Kommentar.
Der Skandal um das zweifelhafte Finanzgebaren des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat doch noch etwas Gutes bewirkt: Nach und nach legen die deutschen Bistümer ihre Finanzen offen und ordnen sie so, wie es für Kapitalgesellschaften üblich ist. So weiß man nun, dass das Erzbistum München-Freising über ein Vermögen von über 5,5 Milliarden Euro verfügt. Selbst Paderborn (4 Milliarden Euro) und Köln (3,4 Milliarden Euro) kommen da nicht ran. Nur noch die Diözese Chicago dürfte so reich sein.
Die Transparenzoffensive ist Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften
Die Transparenzoffensive war überfällig. Sie stärkt die Glaubwürdigkeit und schafft die Voraussetzung für die nachhaltige und vielleicht etwas krisenfestere Anlage der Vermögenswerte. Die Krise wird kommen, davon gehen alle kirchlichen Finanzexperten aus. Die Bistümer speisen ihren laufenden Betrieb zu einem Großteil aus den Kirchensteuereinnahmen – trotz der Vermögen im Hintergrund. Kirchengebäude lassen sich schlecht zu Geld machen, und für ethisch korrekte Geldanlagen gibt es momentan wenig Zinsen. Die Kirchensteuereinnahmen aber schrumpfen kontinuierlich, weil Kirchenmitglieder wegsterben und nur wenige nachkommen. Das ist auch in Bayern so. Die Neuordnung der Finanzen ist ein erster Schritt, um sich gegen die Krise zu wappnen.