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Markus Meckel, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, wird aus den eigenen Reihen scharf kritisiert.

© dpa

Krach beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge: Ein streitbarer Präsident

Markus Meckel will den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge reformieren und stößt auf Widerstand. Viele wollen den Ex-Politiker schnell loswerden.

Von Hans Monath

Wenn ein lange schwelender Machtkampf öffentlich ausgetragen wird, ist es meistens zu spät für eine gütliche Einigung der Kontrahenten. Es gebe Bestrebungen "mich abzulösen – und zwar sehr schnell", warnte der Präsident des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Markus Meckel, vor wenigen Tagen. Der langjährige SPD-Politiker lieferte auch eine Begründung, warum er nicht weichen wolle: Ohne die von ihm eingeleiteten Reformen habe die Organisation keine Zukunft, die sich um Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Ausland kümmert. An der Spitze brauche es eine Person, "die mit klarer Konzeption, eisernem Willen und guten Kontakten in Politik und Gesellschaft" den Reformprozess vorantreibe. Denn das Beharrungsvermögen und die Widerstände seien "doch sehr groß".

Seine eigene Überzeugung gegen Widerstände zu behaupten, das hatte der heute 63-Jährige schon als Schüler in der DDR gelernt: Er flog als SED-Kritiker von der Schule. Nach dem Theologiestudium engagierte er sich als Pfarrer in der Friedens- und Menschenrechtsarbeit, gründete 1989 die SPD in der DDR mit, war nach der Wende vier Monate lang DDR-Außenminister und vertrat 19 Jahre lang den Wahlkreis Uckermark im Bundestag, wo er sich vor allem um Außenpolitik kümmerte.

Als Präsident hat Meckel dem Volksbund in fast drei Jahren Amtszeit eine völlig neue Kultur zugemutet. Der Theologe intensivierte die Kontakte zur Politik, mischte sich in öffentliche Debatten wie die um das deutsche Gedenken des Ersten Weltkriegs ein und definierte den Volksbund nicht mehr nur als deutsche Organisation, sondern als Akteur der europäischen Erinnerungskultur. Dass er im neuen Leitbild den Zweiten Weltkrieg als Angriffs- und Vernichtungskrieg definierte, stieß intern auf Widerspruch. Ohne Reformen, ohne neues Geld vom Bund und ohne Angebote für die jüngere Generation, so warnt Meckel, drohe bald ein Millionendefizit.

Kontrahenten des Präsidenten wie etwa Volksbund-Geschäftsführerin Daniela Schily bestreiten allerdings, sie würden inhaltliche Neuerungen ablehnen. Vielmehr sei ein autoritärer Führungsstil des Ex-Politikers das Problem. Glaubt man anonymen Hinweisen, sehen das inzwischen alle Landesverbände der Organisation so. Dass Meckel in drei Jahren den 100. Geburtstag des Volksbunds als dessen Präsident feiern kann, ist deshalb eher unwahrscheinlich.

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