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Bundesgeschäftsführung: Linkes Management im Doppel

Mitte Mai will die Linkspartei ihre neue Spitze wählen. Während es parteiintern kaum Zweifel gibt, dass Klaus Ernst und Gesine Lötzsch von den Delegierten des Parteitages in Rostock als Vorsitzende akzeptiert werden, gibt es über den Vorschlag für die künftige Bundesgeschäftsführung anhaltende Diskussionen.

Von Matthias Meisner

Als Nachfolger für Dietmar Bartsch, dessen Rückzug der scheidende Parteichef Oskar Lafontaine durchgesetzt hatte, sind zwei Leute vorgesehen.

Gleichberechtigt sollen den Job demnächst die Bundestagsabgeordnete Caren Lay (37) aus Sachsen und der hessische Gewerkschafter Werner Dreibus (62), Vizechef der Bundestagsfraktion, machen. Vor allem in den ostdeutschen Landesverbänden hat die Basis Bedenken, dass eine solche Kooperation von zwei Parteimanagern praktikabel zu organisieren ist. Auch Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi, unter dessen Leitung der Vorschlag für die neue Spitze ausgehandelt worden war, hat intern zugegeben, dass er die doppelte Bundesgeschäftsführung als Kompromiss ansieht.

Jetzt aber stellten Lay und Dreibus eine gemeinsame Bewerbung für das Doppelamt ins Netz, die den Genossen Bedenken nehmen soll. Von „guter Teamarbeit“ ist die Rede, und davon, dass sich die Kampagnenfähigkeit der Linken besser entwickeln lasse, würden die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt. Dreibus, Gründungsmitglied der WASG, und die aus dem Rheinland stammende Lay, die sich nach der Wende in Dresden der PDS anschloss und später eine der Wortführerinnen des Reformerflügels wurde, versichern, keinesfalls solle einer nur für den Osten, der andere nur für den Westen zuständig sein. Vor allem aber soll die Basis verstehen: Die beiden Kandidaten wollen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Und sind auch nur im Paket zu haben.

Dreibus gibt zu, dass es wegen des Vorschlags, zwei Bundesgeschäftsführer einzusetzen, „Nachfragen, Kritik und Unverständnis“ gab – selbst wenn sich inzwischen abzeichnet, dass die Regelung auf zwei bis maximal vier Jahre befristet wird. Das Duo jedenfalls gibt sich optimistisch, schlagkräftig zu wirken. Lay versichert: „Wir verstehen uns nicht nur als die Verwalter der Partei.“

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