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Das Kommunikationssystem Eurosur soll Tragödien wie vor Lampedusa verhindern.

© dpa

Lösung für das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer?: EU-Kriegsschiffe sollen Schleuserboote zerstören - Vorbild ist die EU-Mission "Atalanta"

Seit Ende 2008 jagen EU-Kriegsschiffe vor Somalia Piraten. Die europäische Mission "Atalanta" soll nun als Vorbild für den geplanten Militäreinsatz gegen Schlepperbanden in der Flüchtlingskrise dienen.

Seit Ende 2008 jagen EU-Kriegsschiffe vor Somalia Piraten. Die europäische Mission "Atalanta" soll nun als Vorbild für den geplanten Militäreinsatz gegen Schlepperbanden in der Flüchtlingskrise dienen. Ziel ist es, von Schleusern benutzte Boote im Mittelmeer "zu beschlagnahmen und zu zerstören", damit diese nicht erneut eingesetzt werden können. EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos zufolge orientiert sich das Konzept des Einsatzes "sehr eng" an der Piratenmission vor Somalia. "Atalanta" wurde im Dezember 2008 gestartet. Die European Union Naval Force (EU NAVFOR) stützt sich auf mehrere UN-Resolutionen zur Piraterie vor dem Horn von Afrika. Die Gegend vor dem Horn von Afrika galt lange als gefährlichster Seeweg der Welt. Auf dem Höhepunkt der Piraterie vor Somalia im Jahr 2011 wurden 237 Vorfälle mit Seeräubern registriert und 28 Schiffe gekapert. Dabei nahmen die Piraten Besatzungen oft monatelang als Geiseln, um Lösegeld zu erpressen.

Acht Kriegsschiffe im Einsatz

Das Mandat von "Atalanta" umfasst den Schutz von Schiffen des Welternährungsprogramms (WFP) und der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (Amisom), aber bei Bedarf auch von Handelsschiffen auf der viel befahrenen Route. Die im Rahmen von "Atalanta" eingesetzten Kriegsschiffe sollen Piraten "auf See abschrecken" und an Angriffen hindern. Dazu gehen Soldaten auch an Bord der zu schützenden Schiffe, um von dort aus notfalls mit Waffengewalt Angriffe abzuwehren.
Derzeit sind acht Kriegsschiffe und zwei Flugzeuge im Einsatz. Deutschland ist mit drei Schiffen und rund 360 Soldaten beteiligt. Bei den Einsätzen wurden immer wieder Piraten festgenommen und an die Justizbehörden - unter anderem in Deutschland - überstellt. Im Mai 2012 griffen "Atalanta"-Einheiten aus der Luft auch einen Versorgungsstützpunkt von Piraten an der somalischen Küste an.
"Atalanta" gilt zusammen mit einem ähnlichen Nato-Einsatz in der Region als großer Erfolg. Nach Angaben des International Maritime Bureau (IMB) gab es vor Somalia im vergangenen Jahr nur noch drei Vorfälle und kein einziges Mal gelang es Piraten, ein Schiff zu kapern. Dennoch verlängerte die EU im November das Mandat von "Atalanta" nochmals bis Ende 2016.
Die Kosten für ihren Beitrag an der Mission tragen die teilnehmenden Staaten. Das gemeinsame Budget für den Einsatz liegt in diesem Jahr und im nächsten Jahr bei jeweils 7,4 Millionen Euro. (AFP)

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