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Irak: Mehr Gewalt durch Söldner

Der Einsatz privater Sicherheitsfirmen im Irak hat das Kriegschaos und die Gewalt erheblich verschärft. Das geht laut „New York Times“ aus den geheimen Militärakten hervor, die die Internetplattform Wikileaks veröffentlichte.

Washington - Es habe an Koordinierung mit den Streitkräften gemangelt, berichtete die Zeitung, die neben anderen Medien die knapp 400 000 Dokumente gesichtet hatte. Die Söldner schossen, „oft ohne große Unterschiede zu machen, auf unbewaffnete irakische Zivilisten, irakische Sicherheitskräfte, US-Soldaten und sogar auf andere private Sicherheitsleute – mit wenig oder gar keinen Konsequenzen“.

Dennoch könne das Militär auf die Söldnertrupps weiter nicht verzichten, schreibt die Zeitung, obwohl die Militärakten umfangreich grundlose Schießereien dokumentierten und nur wenige Fälle, in denen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden. „Es wird erwartet, dass der Einsatz privater Sicherheitsfirmen steigen und nicht zurückgehen wird.“ Allein das US-Außenministerium dürfte seinen Personalbedarf verdoppeln.

Sicherheitsfirmen seien bereits zu Beginn des Irakkrieges unerlässlich gewesen, „weil es einfach nicht genügend Soldaten gab“, schreibt das Blatt. Die Dokumente zeigten, dass die Sicherheitsfirmen sich nicht an die Verhaltensregeln hielten, die die Militärs verpflichteten. Eine Studie der unabhängigen Forschungsstelle des US-Kongresses (CRS) hatte im Juli berichtet, private Sicherheitsunternehmen im Irak und in Afghanistan seien dort mit fast einem Fünftel mehr Personal vertreten als das US-Verteidigungsministeriums mit uniformierten Kräften: 207 000 Wachleute und 175 000 Mann in Uniform. Mehrere Zeitungen hatten in der Nacht zum Samstag ihre Auswertung der Dokumente veröffentlicht, die die Internet-Plattform Wikileaks vor Monaten an sie gegeben hatte. (dpa)

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