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Das neue Panzerfahrzeug der sächsischen Polizei mit der umstrittenen Bestickung auf den Sitzen.

© Twitter/ @KonstantinNotz

Update

Merkwürdiger Schriftzug: Neuer Polizeipanzer in Sachsen sorgt für Irritationen

Die sächsische Polizei hat ein neues Panzerfahrzeug. Frakturschrift auf den Sitzen sorgt für Empörung. Das LKA wiegelt ab, der Hersteller will sich nicht äußern.

In Sachsen sorgt ein Schriftzug auf den Sitzen eines neuen Panzerfahrzeugs zur Terrorabwehr für Aufsehen. Auslöser ist eine Stickerei auf den Sitzen unter anderem mit dem sächsischen Wappen und dem Schriftzug "Spezialeinsatzkommando Sachsen" in Frakturschrift. Sowohl Innenministerium als auch Landeskriminalamt (LKA) wiesen Vorwürfe zurück, die Beschriftung erinnere an die Nazi-Zeit. "Wir haben darin nie eine rechte Attitüde gesehen", sagte LKA-Sprecher Tom Bernhardt am Montag in Dresden. Zuvor hatte das sächsische Innenministerium auf die Vorwürfe reagiert. "Das Fahrzeug wurde mit dieser Bestickung der Sitze vom Hersteller so ausgeliefert", erklärte das Ministerium auf Twitter. "Auch wenn die vom Hersteller gewählte Schriftart nicht dem Markenhandbuch entspricht: Darin ein Indiz für rechte Attitüde zu sehen, weisen wir entschieden zurück." Herstellen Rheinmetall wollte sich am Montag nicht zu einer Anfrage des Tagesspiegels äußern.

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In einem offiziellen Video zur Übergabe des ersten Fahrzeugs sagte ein LKA-Vertreter allerdings: "Insgesamt ist das Fahrzeug genau so wie wir uns das vorgestellt haben." Das erste von zwei der technisch hochgerüsteten und gepanzerten Sonderfahrzeuge war am Freitag durch den inzwischen abgelösten Innenminister Markus Ulbig (CDU) übergeben worden. Ulbig gehört dem Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), das am Montag vorgestellt wurde, nicht mehr an. Die Sonderfahrzeuge "Survivor R" sollen bei möglichen Anti-Terror-Einsätzen durch Spezialkräfte des Landeskriminalamtes eingesetzt werden.

Für den sächsischen Gebrauch "stark individualisiert"

Dem LKA-Sprecher zufolge wurden die Panzerfahrzeuge für den sächsischen Gebrauch "stark individualisiert", einschließlich der technischen Ausstattung und des Logos. Das Logo gibt es Bernhardt zufolge bereits seit 1991. Es sei nur für den internen Gebrauch und zugleich eine "identitätsstiftende Maßnahme". Schließlich riskierten die SEK-Mitglieder bei jedem Einsatz ihr Leben, sagte der LKA-Sprecher. Die Krone auf dem Wappen sei zu sehen, weil sie der Funkrufname des SEK sei, die Löwen erinnerten an das Leipziger Wappentier; die Einheiten sind in der Stadt stationiert.

"Die Frakturschrift haben wir nie in der rechten Ecke verortet", sagte Bernhardt. Immerhin sei die alte Frakturschrift von den Nazis 1941 sogar verboten worden. Ein Nutzer schrieb unter anderem auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter: "Hübsches Logo! Fast wie früher ... fehlen nur Adler und Kreuz. Frage mich, wer sich sowas ausdenkt heutzutage im Freistaat #Sachsen?" Der stellvertretende Landesvorsitzende der sächsischen Linken, Silvio Lang, erklärte, dass die an die NS-Zeit erinnernde Symbolik "offenkundig durch niemanden bei Polizei und Innenministerium als Problem gesehen wird, ist erschreckend". Das LKA hat mit der heftigen öffentlichen Reaktion nach eigenen Angaben nicht gerechnet. Dies werde aber Anlass sein darüber nachzudenken, ob in Zukunft das Logo womöglich abgeändert werden sollte, sagte der Sprecher. (AFP, rok)

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