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Politik: Mission Bürgerkrieg

Frühere deutsche Elitesoldaten bereiten sich auf einen Einsatz in Somalia vor

Von Frank Jansen

Berlin - Im Bürgerkrieg in Somalia werden demnächst möglicherweise ehemalige Angehörige der Bundeswehr und der Polizei mitmischen. Der Geschäftsführer der Firma Asgaard German Security Group in Telgte bei Münster, Thomas Kaltegärtner, bestätigte am Montag dem Tagesspiegel teilweise einen ARD-Bericht, wonach das Unternehmen Ex-Soldaten aus Deutschland in das ostafrikanische Land schicken will. Laut Kaltegärtner gehören zum Personal von Asgaard auch frühere Angehörige der Elitetruppe der Bundeswehr KSK (Kommando Spezialkräfte) sowie ehemalige Polizisten der GSG 9. Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr einen Vertrag mit „Präsident Darman“ geschlossen. Bei Galadid Abdinur Ahmad Darman handelt es sich um einen somalischen Politiker, der sich als Staatsoberhaupt sieht und die international anerkannte Übergangsregierung des weitgehend machtlosen Präsidenten Scharif Scheich Ahmed nicht anerkennt.

Es seien keine Kampfeinsätze geplant, sagte Kaltegärtner, der von 1990 bis 1994 in der Bundeswehr aktiv war und heute den Rang eines Hauptfeldwebels der Reserve bekleidet. Als künftige Aufgaben in Somalia nannte er den Schutz Darmans sowie die Ausbildung von Polizei und Militär. Es stehe eine dreistellige Zahl von Mitarbeitern zur Verfügung. Fragen nach den Gefahren in Somalia wehrte Kaltegärtner ab: „Man kann überall auf dem Planeten entführt und beschossen werden.“

Sicherheitskreise sehen vor allem zwei Gefahren: Die deutschen Ex-Soldaten und Ex-Polizisten, die Asgaard schicken will, könnten getötet oder gezielt entführt werden. Dazu komme, dass sich die islamistische Schebab-Miliz, die mehrere Regionen Somalias und Teile der Hauptstadt Mogadischu beherrscht, im Januar Al Qaida angeschlossen hat. Sollten Asgaard-Leute von Schebab-Kämpfern gefangen genommen werden, ist zu befürchten, dass die Miliz im Namen von Al Qaida versucht, die Bundesrepublik zu erpressen. Al Qaida verlangt von der Bundesregierung, die Bundeswehr müsse Afghanistan verlassen. Deutsche Geiseln in Somalia wären ein willkommenes Druckmittel. Kaltegärtner gibt zu: „Solche Gefahren bestehen.“ Auf die Frage, ob Asgaard mit dem Auswärtigen Amt oder anderen deutschen Behörden über den möglichen Einsatz in Somalia gesprochen habe, sagte er: „Dazu sage ich nichts.“ Die Verhandlungen mit Darman seien noch nicht abgeschlossen, aber „hochwertig“. Es sei ein „zeitnaher Einsatz“ in Somalia denkbar.

Nach Ansicht von Sicherheitsexperten ist kaum zu verhindern, dass sich Ex-Angehörige von Bundeswehr und Polizei im Ausland verdingen. Es gebe Hinweise, dass auch für die umstrittene US-Firma Blackwater, die sich inzwischen Xe Services nennt, frühere Soldaten der KSK tätig sind. Nach Angaben von Kaltegärtner hat Asgaard etwa ein Dutzend Ex-KSK-Soldaten unter Vertrag. Dass der Name Asgaard auf einen rechtsextremen Hintergrund deuten könnte, wollte Kaltegärtner nicht kommentieren. Der mythische Germanenbegriff wird häufig in der Neonazi-Szene verwandt. Kaltegärtner sprach von einem „nordischen kämpferischen Volk“. Er betonte, Deutschland habe eine lange Geschichte, „nicht nur das dritte Reich“.

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