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Marine Le Pen, Parteichefin des Front National.

© AFP

Update

Nach Anschlag auf "Charlie Hebdo": Marine Le Pen will Todesstrafe wieder einführen

Marine Le Pen vom Front National sieht Frankreich "im Krieg gegen den islamischen Fundamentalismus" und will die Todesstrafe zurück.

Politisch ist das sicher eine der spannendsten Fragen nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo": Wie wird der rechtsextreme Front National um Parteichefin Marine Le Pen mit dem Attentat umgehen? Und schon am Tag danach wird klar: Marine Le Pen versucht die Toten zu instrumentalisieren.

In einem Interview mit dem Fernsehsender France 2 hat Le Pen nach dem Attentat vom Mittwoch erklärt, dass sich Frankreich "im Krieg gegen den islamischen Fundamentalismus" befände. Der Anschlag sei ein Angriff auf die gesamte Nation, die französische Kultur und Lebensart gewesen. Die Islamisten hätten den Krieg begonnen. Sie, Marine Le Pen, habe bereits seit Monaten auf die Gefahren des islamistischen Terrors hingewiesen. Die Politikerin forderte zudem eine Volksabstimmung über die Einführung der Todesstrafe in Frankreich. Diese Forderung verbreitete sie außerdem auf Twitter, was ihr bis zum Mittag 1600 Retweets einbrachte.

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Der Front National ist in Frankreich eine ernstzunehmende politische Kraft, die immer mehr an Zuspruch gewinnt. Bei der Europawahl 2014 wurde der FN mit knapp 25 Prozent der Stimmen sogar stärkste Partei. Viele Experten trauen Marine Le Pen auch bei den kommenden Präsidentschaftswahlen eine große Chance zu - unter anderem deshalb, weil der amtierende Präsident, der Sozialist Francois Hollande, wenig beliebt ist und die konservative Opposition zerstritten. Unklar ist noch, ob eine Rückkehr des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der auch Stimme am rechten Rand abgreifen kann, eine ernsthafte Konkurrenz für Le Pen darstellen könnte.

Le Pen lobte die Franzosen für ihre Solidaritätsbekundungen mit "Charlie Hebdo". Sie agiert oft ein wenig wie der Wolf im Schafspelz: freundlich, auf die Menschen zugehend, aber hart in ihren Aussagen. Sie trifft bei einer breiten Masse den Nerv. Die Übergriffe auf muslimische Einrichtungen kurz nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" zeigen, dass ihre politischen Botschaften auch in solchen Taten aufgehen und auf fruchtbaren Boden fallen.

Am Abend wurde Le Pen und der Front National von einem Solidaritätsmarsch, der für kommenden Samstag angekündigt und verschiedenen Parteien und Organisationen durchgeführt wird, ausgeschlossen. Le Pen sprach daraufhin davon, dass es keine einheitliche Nation mehr gebe.

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