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Nach Lafontaine-Absage: SPD wirbt um frustrierte Linke

Nach dem Verzicht Oskar Lafontaines auf die Führung der Linkspartei wirbt die SPD um die Mitglieder der Konkurrenzpartei. Den Saarländer selbst aber will sie nicht zurück.

Von Hans Monath

Nach dem Verzicht Oskar Lafontaines auf die Führung der Linkspartei wirbt die SPD um die Mitglieder der Konkurrenzpartei. Seine Partei mache die Tür auf für „frustrierte, enttäuschte Mitglieder der Linken“, sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann am Mittwoch. Die Linkspartei sei in Auflösung begriffen, meinte der SPD-Politiker und verwies auf die gegenseitigen Attacken führender Vertreter der Linken: „Die Partei versinkt im Chaos, wir erleben einen Prozess der politischen Selbstzerstörung.“ Lafontaine sei es nicht gelungen, die SPD zu zerstören: „Vielleicht gelingt es ihm nun, die Linke zu zerstören.“

Der offizielle Rückzug des früheren SPD-Chefs Lafontaine erhöht nach Ansicht der SPD-Führung keineswegs die Chancen auf eine Koalition mit der Linkspartei auf Bundesebene. Lafontaine werde auch aus dem Saarland heraus weiter aktiv Einfluss auf die bundespolitische Aufstellung seiner Partei nehmen, heißt die Einschätzung im Willy-Brandt-Haus.

Eine Koalition mit der Linkspartei im Bund nach der Wahl 2013 hat SPD-Chef Sigmar Gabriel kategorisch ausgeschlossen. Schon lange vor dem Ausbruch des Führungsstreits sprach er im Hinblick auf die verschiedenen politischen Kulturen der Linkspartei von einer „Zwangsehe aus Pragmatikern und Sektierern“.

Die Sozialdemokraten setzen darauf, dass sie ihre Erfolge von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wiederholen können und die linke Konkurrenz gänzlich aus den Landtagen in den alten Bundesländern vertreiben können. Auch nach einem Ausscheiden im Westen würden die pragmatisch orientierten Ost-Landesverbände der Linken ihre Partei selbst 2017 nicht als bundespolitischen Partner der SPD empfehlen können, behaupten die Sozialdemokraten. Auch im Osten verliere die Linkspartei ihren Status als Volkspartei.

An Lafontaine richtet sich das Angebot der SPD an frustrierte Linke übrigens ausdrücklich nicht. „Den wollen wir nicht zurück“, sagte Oppermann. hmt

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