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Nach Machtwechsel: Nordkorea schließt Kursänderung aus

Der Sohn des Diktators übernimmt nach dessen Tod das Ruder - ansonsten soll in Nordkorea alles beim Alten bleiben. Auch die Drohungen gegen Südkorea klingen nach der Ausrufung Kim Jong Uns zum neuen Führer irgendwie vertraut.

Auch unter dem zum neuen Führer Nordkoreas ausgerufenen Diktatorensohn Kim Jong Un soll es keinen Kurswechsel in dem abgeschotteten kommunistischen Land geben. Zugleich stieß das Regime in Pjöngjang am Freitag neue Drohungen gegen den Nachbarn im Süden aus und schob jeglichen Kontakten mit der südkoreanischen Regierung von Präsident Lee Myung Bak einen Riegel vor.

„Wir erklären feierlich und stolz, dass die törichten Politiker in der Welt, einschließlich der Marionettengruppe in Südkorea, keinen Wandel erwarten sollten“, hieß es in einer von den Staatsmedien verbreiteten Erklärung der Nationalen Verteidigungskommission. Die Kommission ist das mächtigste Entscheidungsgremium Nordkoreas.

Die Erklärung kam einen Tag nach dem Ende der offiziellen Trauerzeit für den langjährigen Alleinherrscher Kim Jong Il, der vor knapp zwei Wochen gestorben war. Bei einer abschließenden Gedenkfeier mit Zehntausenden von Menschen auf einem Platz in Pjöngjang hatte das Regime Kims jüngsten Sohn Kim Jong Un zum obersten Führer der Partei, des Militärs und des Volks erklärt. Nordkorea hatte während der 13-tägigen Trauerperiode unter anderem mehrmals bekräftigt, dass das Land an seiner „Militär-Zuerst“-Politik festhalten werde.

Nordkorea werde „auf immer den Umgang mit dem Verräter Lee Myung Bak und seiner Gruppe verweigern“, hieß es. Die Kommission warf der Regierung in Seoul wegen ihres Verhaltens im Zusammenhang mit den Beisetzungsfeierlichkeiten für Kim Jong Il „unverzeihliche Sünden“ vor. Nordkorea werde Südkorea dafür zahlen lassen, drohte die Kommission.

Das Regime in Pjöngjang hatte Südkoreas Regierung dafür kritisiert, private Kondolenzbesuche in Nordkorea bis auf zwei Ausnahmen zu verbieten. Die Regierung in Seoul schickte zudem keine eigene Beileidsdelegation.

Die Spannungen auf der geteilten koreanischen Halbinsel hatten sich nach zwei folgenschweren militärischen Zwischenfällen im Jahr 2010 verschärft. Nordkoreas Küstenartillerie hatte im November eine zu Südkorea gehörende grenznahe Insel beschossen. Auch macht Südkorea den Norden für den Untergang eines seiner Kriegsschiffe im März desselben Jahres verantwortlich. Bei beiden Vorfällen waren insgesamt 50 Menschen ums Leben gekommen.

Im Mai 2010 hatte Nordkorea die Beziehungen zum Süden als abgebrochen erklärt, weil Seoul Strafmaßnahmen gegen das Nachbarland verhängt hatte. In diesem Jahr war es bei zaghaften Annäherungsversuchen zu vereinzelten Kontakten zwischen Regierungsvertretern beider Länder gekommen.

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