zum Hauptinhalt
Die Rampe vor dem ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz.

© dpa

Exklusiv

NS-Verbrechen: Ermittlungen gegen weiteren Auschwitz-Wachmann

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen einen Mann, der zwischen 1941 und 1945 Wachmann im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gewesen sein soll.

Die deutsche Justiz ermittelt gegen einen weiteren früheren Wachmann aus dem NS-Vernichtungslager Auschwitz. Nach der Staatsanwaltschaft im bayerischen Weiden untersuchen nun auch Stuttgarter Staatsanwälte einen entsprechenden Fall. „Es gibt ein Ermittlungsverfahren“, sagte Staatsanwalt Jan Dietzel am Mittwoch dem Tagesspiegel. Die Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg hatte die Akte zuvor an die Stuttgarter Staatsanwaltschaft übergeben.

Der 93-Jährige, gegen den sich die Ermittlungen richten, lebt nach Tagesspiegel-Informationen in Baden-Württemberg. Er soll zwischen 1941 und 1945 den Wachmannschaften in Auschwitz-Birkenau angehört haben. Der Fall kam in Ludwigsburg durch Recherchen über den in den USA lebenden Ex-Wachmann Johann B. ans Licht, mit dem sich derzeit die Staatsanwaltschaft Weiden befasst.

Diese späten Fälle juristischer Aufarbeitung von NS-Verbrechen sind indirekt eine Folge des Prozesses gegen den früheren SS-Wachmann John Demjanjuk. Nach dem Urteil des Münchner Landgerichts im Mai 2011 wegen Beihilfe zum Mord nahmen die Ermittler auch andere Wachleute in den Blick. Gegen sie war in den vergangenen Jahrzehnten in der Bundesrepublik nicht ermittelt worden, weil ihnen keine Einzeltat nachgewiesen werden konnte.

Zur Startseite