zum Hauptinhalt
Seit Jahren versuchen diverse Untersuchungsausschüsse Licht in das NSU-Dunkel zu bringen.

© Boris Roessler/dpa

NSU-Untersuchungsausschuss: Neues Handy von V-Mann „Corelli“ aufgetaucht

"Corelli" war einer der Schlüsselfiguren im NSU-Skandal. Nun ist beim Bundesverfassungsschutz ein Handy von ihm aufgetaucht. Vier Jahre lang lag es dort.

Bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit dem NSU-Terrortrio ist überraschend ein weiteres Mobiltelefon des 2014 gestorbenen V-Manns „Corelli“ aufgetaucht. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) informierte darüber am Mittwoch den NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Dessen Vorsitzender Clemens Binninger nannte die Umstände des Fundes „sicher kritikwürdig“.

Welche Daten auf dem Handy gespeichert sind, prüft derzeit das Bundeskriminalamt. Das Telefon, das jahrelang verschwunden war, war im Sommer 2015 in einem Panzerschrank des BfV aufgetaucht. Dort soll es vier Jahre lang gelegen haben. Erst jetzt konnte es angeblich dem V-Mann zugeordnet werden.

Nicht die erste Panne

Im Fall "Corelli" war vor anderthalb Jahr schon einmal eine Panne bekannt worden. Im Herbst 2014 stieß das Bundeskriminalamt nach Informationen aus Sicherheitskreisen bei der Sichtung von Unterlagen des BfV zum früheren V-Mann „Corelli“ auf eine CD, in der NSU und NSDAP als Begriffspaar genannt werden. Den Datenträger hatte offenbar der Rechtsextremist Thomas R. alias Corelli bereits im Jahr 2005 dem Bundesamt übergeben – sechs Jahre bevor die Terrorzelle NSU aufflog.

„Corelli“ gilt als eine Schlüsselfigur im NSU-Skandal und bei den Ermittlungen um mögliche Verwicklungen des Verfassungsschutzes in die Aktivitäten der rechtsterroristischen Gruppe. „Corelli“ war bis 2012 V-Mann für das Bundesamt für Verfassungsschutz. Im April 2014 wurde der damals 39-Jährige in seiner Wohnung in Paderborn tot aufgefunden. Gutachter stellten als Todesursache einen Zuckerschock infolge unerkannter Diabetes-Krankheit fest. (dpa)

Zur Startseite