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Lob aus Tschechien: Der ehemalige Staatspräsident auf dem AfD-Bundesparteitag in Stuttgart

© Christoph Schmidt/dpa

Parteigründung geplant: Islamgegner in Tschechien nehmen sich AfD zum Vorbild

Offenbar ermuntert durch den Auftritt des Ex-Präsidenten Vaclav Klaus auf dem AfD-Parteitag wollen Islamgegner eine "Alternative für Tschechien" gründen.

Von Matthias Meisner

Der Auftritt des ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Klaus auf dem AfD-Bundesparteitag kam bei den Islamgegnern in seiner Heimat offenbar gut an. Einen Tag nach dem Konvent in Stuttgart kündigte das tschechische Anti-Islam-Bündnis "Blok proti islamu" (Block gegen gegen den Islam) in der Prager Zeitung "Mlada fronta Dnes" an, es sei die Gründung einer Partei nach dem Vorbild der deutschen Rechtspopulisten geplant. Möglicher Name: "Alternativa pro Cesko" (APC) - "Alternative für Tschechien".

Hintergrund für die Parteigründungspläne sind nach einem Bericht des Portals "Prag aktuell" neben den jüngsten Wahlerfolgen der AfD in Deutschland auch Zerwürfnisse innerhalb des nur lose organisierten tschechischen Blocks gegen den Islam, der sich in den vergangenen Monaten immer mehr zu einem Sammelbecken für Islamgegner, Immigrationsgegner, EU-Gegner, Nationalkonservative und auch Rechtsextreme entwickelt habe.

Eine konkrete Zusammenarbeit mit der AfD bestätigte der Anführer des Blocks gegen den Islam, der Hochschullehrer Martin Konvicka, nicht. Partei-Ideologe Petr Hampl wurde jedoch mit Lob für die AfD zitiert. Sie sei ein "gutes Modell" und eine "patriotische Partei", wirke kultiviert und schaffe es, auch Bürger der Mittel- und Oberschichten anzusprechen.

Der 74-jährige Klaus hatte sich auf dem AfD-Parteitag gegen eine Verteufelung der AfD ausgesprochen. Der Grad der Dämonisierung der AfD in der deutschen Politik sei absurd und falsch, aber bei vielen Menschen wirksam, sagte Klaus in Stuttgart. Klaus bezeichnete sich als Anhänger der "fast revolutionären" Partei, die sich weiter gegen die "vernichtende politische Korrektheit" stemmen müsse. Er sagte, mit der Spaltung und dem Abgang von Parteigründer Bernd Lucke habe die Partei "einen wichtigen Schritt vorwärts" gemacht. AfD-Parteivize Beatrix von Storch erklärte, Klaus habe auf dem Stuttgarter Parteitag eine "großen Rede" gehalten.

Der Block gegen den Islam hatte in den vergangenen Monaten eng mit Pegida zusammengearbeitet - und war unter anderem an der Vorbereitung eines europaweiten Aktionstages im Februar maßgeblich beteiligt. Maskierte Neonazis hatten damals in Prag die Demonstration von Pegida-Gegnern angegriffen. Im April organisierte der Block gegen den Islam in der Nähe von Zinnwald in Sachsen eine symbolische Blockade der deutsch-tschechischen Grenze, zu der unter anderem Pegida-Anführer Lutz Bachmann anreiste. Pegida hat wiederholt Interesse an einer Kooperation mit der AfD gezeigt, die Partei reagierte darauf reserviert.

Die Angst vor Zuwanderern ist in Tschechien - ähnlich wie in weiteren Ländern Osteuropas - besonders deutlich ausgeprägt. Im Januar hatten einer Umfrage zufolge nur zwei Prozent der Tschechen erklärt, sie seien für die dauerhafte Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen im Land. Ein Drittel wollte demnach die Aufnahme akzeptieren, wenn die Flüchtlinge das Land so bald wie möglich verlassen.

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