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Beate Klarsfeld

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Update

Präsidentschaftskandidatin der Linkspartei: Beate Klarsfeld will "kein Anti-Gauck" sein

Eine Spitzenrunde der Linken will an diesem Donnerstag entscheiden, wie sie sich die Partei in der Bundesversammlung verhält. Zuvor erklärt die potenzielle Kandidatin Beate Klarsfeld, sie wolle "kein Anti-Gauck" sein.

Von Matthias Meisner

Die Antifaschistin und Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld will für den Fall einer Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Linken "kein Anti-Gauck" sein. Die 73-Jährige sagte am Donnerstag der Online-Ausgabe des Tagesspiegels: "Das will ich nicht. Auf gar keinen Fall." Sie betonte mit Blick auf den von Union, FDP, SPD und Grünen aufgestellten Bewerber Joachim Gauck: "Jeder hat auf seiner Seite gekämpft. Er in der DDR, ich in Westdeutschland." Sie und Gauck seien durch "gegenseitige Anerkennung" verbunden.

Eine Spitzenrunde der Linken will am Donnerstagnachmittag entscheiden, wie sich die Linke in der Bundesversammlung am 18. März verhält. Zur Diskussion stehen die Nominierung von Klarsfeld oder eines anderen Bewerbers, aber auch eine Empfehlung an die linken Wahlleute, sich zu enthalten oder der Versammlung fernzubleiben. Klarsfeld sagte zuvor: "Ich vertrete nicht die Politik der Linken." Sie signalisierte aber, dass sie sich über eine Nominierung als Kandidatin freuen würde. Dies wäre eine "Anerkennung für die Arbeit, die ich geleistet habe".

In die Diskussion über einen eigenen Präsidentschaftskandidaten der Linken war am Mittwoch Bewegung gekommen. Die Partei erwägt nun doch ernsthaft, Klarsfeld als Gegenkandidatin zu Gauck aufzustellen. Der Büroleiter von Parteichefin Gesine Lötzsch, Klaus Singer, bestätigte dem Tagesspiegel, dass Lötzsch mit Klarsfeld telefoniert habe. Zunächst eigentlich, um Irritationen zu verhindern – denn ein Lob Lötzschs für Klarsfeld am vorigen Sonntag auf dem Parteitag der brandenburgischen Linken war mehr symbolisch und weniger als konkretes Angebot gemeint. Lötzsch hatte dort den "persönlichen Mut und persönlichen Einsatz" von Klarsfeld gelobt. Und erklärt: "Wenn ich mir eine Bundespräsidentin wünschen dürfte, dann wäre es eine Frau wie Beate Klarsfeld."

Erst ein Bericht des Tagesspiegels vom Mittwoch hatte den Linken klargemacht, dass sich die in Frankreich lebende Klarsfeld eine Kandidatur vorstellen kann. Vor der Spitzenrunde an diesem Donnerstag mit Parteivorstand, Fraktionsführung und Landeschefs ist nun aber „alles offen“, wie Singer sagte – einschließlich der Personalie Klarsfeld. Klarsfeld war bekannt geworden, als sie 1968 den damaligen Kanzler Kurt Georg Kiesinger ohrfeigte und als „Nazi“ beschimpfte. Singer sagte, Lötzsch habe Klarsfeld weder abgesagt noch eine konkrete Zusage gemacht. Auch weitere mögliche Kandidaten seien im Gespräch, hieß es. Nur eine Minderheit in der Führung ist demnach gegen die Aufstellung eines eigenen Bewerbers. Gegen eine Nominierung Klarsfelds gibt es nach Tagesspiegel-Informationen Einwände unter anderem von Parteichef Klaus Ernst und seinem Vorgänger Oskar Lafontaine. Das aber muss nichts heißen. Beide waren bei der vorvergangenen Wahl auch schon gegen die Nominierung des damaligen Linken-Kandidaten Peter Sodann.

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