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Per SMS soll den Piraten Ponader die Rücktrittsaufforderung erreicht haben.

© dpa

Querelen in der Piratenpartei: Lauer soll Ponader zum Rücktritt gedrängt haben

Die Piratenpartei kommt nicht aus den Negativschlagzeilen: Jetzt hat ein veröffentlichter SMS-Dialog die Personaldebatte erneut entfacht. Darin fordert der Berliner Fraktionschef Lauer den Geschäftsführer Ponader zum Rücktritt auf - mit drastischer Wortwahl.

Irgendwie muss es den Piraten doch wie Rudi Völler gehen. Der hatte in seinen bekannten Wutanfall gegenüber ARD-Moderator Waldemar Hartmann damit begonnen, dass er von Tiefpunkt zu Tiefpunkt verbal gewandert ist. "Tiefpunkt und nochmal 'n Tiefpunkt und noch mal 'nen niedrigeren Tiefpunkt. Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören, muss ich ganz ehrlich sagen", sagte Völler. Und zumindest die Reaktionen einiger Piraten auf den jüngsten Vorfall zeigen genau diesen Gemütszustand.

Im Mittelpunkt der aktuellen Auseinandersetzung steht, mal wieder, der Politische Geschäftsführer Johannes Ponader und der Berliner Pirat und Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Christopher Lauer. Dieser hatte Ponader angeblich per SMS zum Rücktritt aufgefordert, Poander wiederum hat den vermeintlichen Dialog mit Lauer öffentlich gemacht - zumindest hat er zwei Screenshots publiziert, die den Dialog zeigen. Es sprechen sich zwei Personen mit "Christopher" und "Johannes" an. Und jener Christopher schrieb demzufolge an Johannes: "Lieber Johannes, wenn Du bis morgen 12:00 Uhr nicht zurück getreten bist, knallt es ganz gewaltig. Ich seh mir nicht mehr länger schweigend und untätig an, wie Du meine Partei gegen die Wand fährst." Johannes antwortet recht ruhig und bietet ein Gespräch an. Doch der Dialog endet mit den Worten von Christopher: "Alter, wie verstrahlt bist du denn. Du merkst ja gar nichts mehr."

Die Empörung ist nun groß, wenngleich noch gar nicht wirklich geklärt ist, ob es sich wirklich um einen Dialog von Ponader und Lauer handelt. Beide haben auf Anfragen des Tagesspiegel zunächst nicht reagiert. Gegenüber Spiegel Online sagte Lauer: "Dass ich in der Vergangenheit die Arbeitsweise von Johannes Ponader kritisiert habe, ist hinreichend bekannt. Ich habe aber keinerlei Interesse daran, eine Personaldebatte zu befeuern. Zu besagtem Blogpost kann ich nur sagen: Entweder die SMS sind echt - dann handelt es sich um die Veröffentlichung privater, vertraulicher Kommunikation. Oder aber sie sind nicht echt - dann handelt es sich um eine falsche Tatsachenbehauptung seitens Ponaders. Beides wäre eine maßlose Frechheit."

Ponader selbst twitterte, dass es ihm leid täte, aber diese Drohung habe er öffentlich machen müssen - auch mit der Konsequenz, dass dies neue Debatten auslöse. Ponader steht seit Längerem in der Kritik. Er hat auch seinen Rückzug bereits angekündigt - in Verbindung mit Neuwahlen des Bundesvorstandes auf dem nächsten Bundesparteitag. Allerdings hatte eine breite Mehrheit der Partei auf dem vergangenen Parteitag eine Neuwahl des Bundesvorstandes im Mai abgelehnt.

Auch Parteichef Bernd Schlömer lehnt das ab. Bei einem Online-Stammtisch am Dienstagabend griff Schlömer Ponader frontal an und sagte, dass er sich von ihm hintergangen fühle, weil dieser erneut eine Neuwahl des Bundesvorstandes ins Spiel gebracht hatte. Die Piratenpartei kommt damit nicht aus den Negativschlagzeilen. Nach dem verpassten Einzug in den niedersächsischen Landtag wollte man eigentlich einen Neustart wagen und sich weniger mit sich selbst beschäftigen. Das dürfte zumindest fürs Erste schief gegangen sein.

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