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2015 kamen über die sogenannte Balkanroute von Griechenland über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien über eine Million Menschen nach Europa. Im laufenden Jahr waren es trotz inzwischen installierter Grenzzäune noch 180.000 Geflüchtete, die auf dieser Transitroute Westeuropa erreichten.

© Dimitar Dilkoff/AFP

Schleuser in Kroatien festgenommen: 67 Geflüchtete aus Kleinlaster befreit

Kroatiens Polizei hat Schleuser mit einem Kleintransporter gestoppt, in dem 67 Migranten auf zehn Quadratmetern zusammengepfercht waren.

Die kroatische Polizei hat eine drohende Flüchtlingskatastrophe verhindert. Am Samstagabend stoppte sie nach Behördenangaben einen völlig überladenen britischen Kleintransporter auf der Autobahn bei der Stadt Novska rund 100 Kilometer südöstlich von Zagreb.

67 aus Pakistan und Afghanistan stammenden Menschen seien auf nur zehn Quadratmetern eingepfercht worden, beschrieb Innenminister Vlaho Orepic die Szene am Sonntag. Dutzende Menschenleben seien gerettet worden, weil viele der Geflüchteten durch das Einatmen von Kohlenmonoxid und Unterkühlung bereits ohne Bewusstsein waren. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Die beiden geflüchteten Fahrer des Schleuserautos konnten festgenommen werden, teilte die Polizei mit. Es handele sich um zwei Bulgaren.

Die aufgegriffenen Migranten sollen nach ihrer Genesung wieder nach Serbien abgeschoben werden, von wo sie gekommen seien, hieß es weiter.

Über die Balkanroute kamen dieses Jahr 180.000 flüchtende Menschen nach Europa

Im vergangenen Jahr waren über die sogenannte Balkanroute von Griechenland über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien über eine Million Menschen nach Österreich und vor allem Deutschland gekommen. Im letzten März war diese Route besonders in Mazedonien mit Zäunen gesperrt worden.

Im laufenden Jahr haben es nach Angaben der Grenzschutzbehörde Frontex dennoch 180.000 Migranten auf dieser Transitroute nach Westeuropa geschafft. Insgesamt sind laut Frontex 2016 rund 350.000 Migranten ohne gültige Einreisepapiere und Flüchtlinge in die EU gekommen - rund 180.000 über die Türkei und rund 170.000 über das Mittelmeer von Libyen und Ägypten aus.

Frontex-Exekutivdirektor Fabrice Leggeri sagte den "Ruhr-Nachrichten" aus Dortmund, der Schwerpunkt der Migration verlagerte sich demnach von der Türkei auf die zentrale Mittelmeer-Route. Nach dem Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei sei die Zahl der von dort einreisenden Flüchtlinge um 97 Prozent zurückgegangen, die Zusammenarbeit mit Ankara laufe in diesem Punkt "hervorragend". Auf der zentralen Mittelmeerroute aus Libyen und teilweise auch aus Ägypten sei die Zahl der Migranten dagegen um 20 Prozent gestiegen. "Der Druck nach Europa kommt zurzeit vor allem aus Afrika", sagte Leggeri.

(dpa, AFP)

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