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Clinton-Beraterin Huma Abedin.

© REUTERS

Sex-Affäre um Beraterin: „Sexting“-Skandal wirft Schatten auf Clinton-Wahlkampf

Wo Hillary Clinton ist, ist auch Huma Abedin. Sie gilt als engste Vertraute der Kandidatin. Fortgesetzte Sex-Verfehlungen ihres Mannes bringen sie nun dorthin, wo sie keinesfalls hin will: in die Schlagzeilen.

Er kann es nicht lassen. Fünf Jahre ist es her, dass Anthony Weiner als Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses zurücktreten musste, nachdem er im Internet ein Foto verbreitete, das ihn in Unterhose und im Zustand deutlich sichtbarer sexueller Erregung zeigte. Nun sind erneut obszöne Fotos des New Yorker Politikers aufgetaucht – und werfen einen Schatten auf den Wahlkampf der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Denn Weiner ist der Ehemann von Clinton-Beraterin Huma Abedin. Noch.

Die neuen Fotos waren dem Boulevardblatt „New York Post“ nach einem Bericht der Zeitung von einer Anhängerin von Clintons Rivalen Donald Trump zugespielt worden. Demnach betrieben Weiner und die namentlich nicht genannte Frau mehr als ein Jahr lang „Sexting“, den Online-Austausch von Sex-Fotos und -Botschaften. In einigen Fotos soll Weiner halbnackt im Bett zu sehen sein, während sein kleiner Sohn neben ihm schläft.

Abedin erklärte am Montag nach Bekanntwerden der neuen Bilder, sie trenne sich von ihrem Mann. Nach dem ersten Skandal hatte sie noch zu ihm gehalten; damals erwartete das Paar sein erstes Kind. Auch Fotos, die 2013 während Weiners erfolgloser Bewerbung um das Amts des New Yoker Bürgermeisters an die Öffentlichkeit kamen, schluckte die Clinton-Beraterin. Doch nun macht sie Schluss.

Bilder sollen Clinton-Wahlkampf schaden

In den vergangenen Jahren hatte sich Weiner nach eigenen Angaben einer Therapie unterzogen; der Nachrichtensender CNN meldete unter Berufung auf Abedins Umgebung, die Clinton-Beraterin und Weiner seien ohnehin schon seit Monaten so gut wie geschiedene Leute. Weiner blieb offenbar beim „Sexting“, obwohl ihm dies schon im Jahr 2011 die Karriere gekostet hatte. Damals hatte der frisch verheiratete Weiner das Unterhosen-Foto eigentlich an eine fremde Frau schicken wollen, es dann aber versehentlich für die Allgemeinheit sichtbar gepostet.

Hinter dem Zeitpunkt der Veröffentlichung der neuen Fotos steckt offenbar ein politisches Motiv, denn die jetzt von der „New York Post“ veröffentlichten Bilder stammen aus dem Sommer vergangenen Jahres. Sie wurden dem Blatt wahrscheinlich jetzt zugespielt, um Clinton im Wahlkampf zu schaden. Die 68-jährige stand als Präsidentengattin 1998 wegen der Untreue ihres Mannes Bill selbst im Zentrum eines Sex-Skandals.

Trump will die Angelegenheit für sich ausbeuten

Dass Abedin nun in die Schlagzeilen gerät, kann Clinton nicht recht sein. Die 40-jährige Abedin ist seit Jahren eine der engsten Mitarbeiterinnen der Politikerin und im Falle eines Wahlsiegs der Demokratin als Stabschefin im Weißen Haus im Gespräch.

Trump, der in der Wahl seiner Mittel ohnehin wenig zimperlich ist, versuchte jedenfalls sofort, die Angelegenheit für sich auszubeuten. Abedin habe das Richtige getan, erklärte er mit Blick auf die Trennung. Clinton habe jedoch einmal mehr ein schlechtes Urteilsvermögen bewiesen, weil sie jemanden wie Weiner „so nah an vertrauliche Informationen“ gelassen habe. "Wer weiß schon, was er gehört und wem er es weitererzählt hat?“

Hinweise auf Clintons angebliche Schwächen bei der Lagebeurteilung sind ein Instrument des politisch Quereinsteigers Trump, um gegen die erfahrene langjährige Senatorin und Außenministerin punkten zu können. Bisher glauben die meisten Wähler den Theorien des Milliardärs allerdings nicht. Nach dem neuesten Durchschnitt der Umfragen liegt Clinton gut sechs Prozentpunkte vor Trump.

Der Unternehmer will diese Woche einen neuen Versuch starten, den Rückstand wettzumachen. Für Mittwoch kündigte er eine Grundsatzrede zur Einwanderungspolitik an. Die Rede wird mit Spannung erwartet, denn in den vergangenen Tagen hatten Trump und seine Berater mit teils widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung gesorgt. So ist derzeit unklar, ob Trump an der bei seiner weiß-konservativen Wählerbasis besonders beliebten Forderung nach Massenabschiebungen der rund elf Millionen illegalen Migranten in den USA festhält oder nicht.

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