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SPD wählen?

© AFP

Nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: Die SPD besinnt sich wieder auf die kleinen Leute

Die SPD kann noch siegen, das zeigt die Wahl in Schwerin. Sie braucht aber den richtigen Kandidaten - und das Versprechen sozialer Sicherheit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wann immer die Sozialdemokraten jetzt in eine Wahl gehen, wird die gleich als Schicksalswahl gedeutet. Tatsächlich ist es ja auch so, dass das Abschneiden der SPD wie zugleich ihr Umgang mit Themen genau beobachtet wird. Das jetzt noch mehr, seitdem der Vorsitzende Sigmar Gabriel vermeintlich den Kurs geändert hat: gegen die CDU, gegen die Kanzlerin. Wenn das ankommt bei den Bürgern, den Wählern, dann wird klar werden, wie es zur Bundestagswahl zugeht.

Gar so schlicht ist es aber nicht. Weder hat Gabriel für sich in der Flüchtlingspolitik eine Kurskorrektur vorgenommen, noch kann die Sozialdemokratie nach dem Vorbild von Erwin Sellering in Mecklenburg-Vorpommern frontal gegen Angela Merkel vorgehen.

Gabriel ist nicht deshalb der „Erste Vorsitzende des Merkels-Fanclubs“ in der SPD, weil er sie so nett findet; das zählt hier nicht. Nein, Gabriel rechnet mit ein, dass die Beliebtheitswerte der Kanzlerin, mögen sie auch sinken, immer noch weit vor denen anderer Kandidaten liegen, namentlich denen aus der SPD. Außerdem macht sie ja nun – was die Genossen in bitteren Stunden als eine gewisse Perfidie empfinden – sozialdemokratische Politik. Gegen die zu wettern, ist schwer zu erklären.

Also wird der Kurs jetzt dahingehend geschärft, dass jedem deutlich wird, woher die SPD kommt, aus welchem Milieu: Das sind weder die Besserverdienenden noch die Hartz-IV-Empfänger. Die SPD besinnt sich vielmehr auf die Menschen, die hart arbeiten für ihr überschaubares Einkommen, Facharbeiter, soziale Aufsteiger, die um das Erreichte fürchten. Das klingt kleinbürgerlich? Na und.

Je länger das Flüchtlingsthema die Deutschen in Atem hält, umso wertvoller wird das Grundversprechen sozialer Sicherheit. Das spricht Gabriel an. Will sagen: Er spricht es inhaltlich an. Die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern lässt allerdings auch erkennen, was dazu kommen muss: ein Spitzenkandidat, dem die Menschen vertrauen. Daran wird die SPD noch arbeiten müssen. Aber die große Wahl ist ja auch erst in einem Jahr.

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