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Kanada und Russland konkurrieren um ein Seegebiet in der Arktis, das wichtige Schiffahrtsrouten eröffnet.

© dpa

Streit um die Arktis: Kanada stellt Gebietsansprüche - Russland schickt Soldaten

Kanada stellt Ansprüche auf ein Seegebiet am Nordpol, und Russland reagiert mit einer erhöhten Militärpräsenz. Das Territorium eröffnet den Weg zu wichtigen Ressourcen. An dem frostigen Streit um die Schätze der Arktis sind aber auch noch andere beteiligt.

Nachdem Kanada Ansprüche auf eine Erweiterung seines Staatsgebietes gestellt hat, hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine erhöhte Militärpräsenz in der Arktis angeordnet. Er wolle, dass die russischen Streitkräfte „besondere Aufmerksamkeit“ auf die Errichtung von Infrastruktur und die Stationierung militärischer Einheiten verwendeten, sagte Putin bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen im Moskauer Verteidigungsministerium.

Kanada hatte zuvor angekündigt, künftig Territorialansprüche bis hin zum Nordpol geltend zu machen. „Wir haben unsere Beamten und Wissenschaftler mit weiteren Arbeiten beauftragt, um sicherzustellen, dass der Anspruch Kanadas das ganze Ausmaß der Kontinentalplatte bis zum Nordpol umfasst“, sagte Außenminister John Baird am Montag vor Journalisten in Ottawa. Dabei beruft sich die kanadische Regierung auf den sogenannten Lomonossow-Rücken, eine Landverbindung unter dem Meer. Auf den hat Russland vor ein paar Jahren mit einer spektakulären Unterwasseraktion - mit einem U-Boot wurde eine russische Flagge in den Meeresgrund gerammt - ebenfalls bereits Ansprüche formuliert.

Kanada beansprucht erweitertes Seegebiet

Die Regierung habe einen entsprechenden Antrag bei der UN-Kommission zur Begrenzung des Festlandsockels eingereicht, sagte Baird. Darin begründet Ottawa gestützt auf neue Vermessungsergebnisse des Meeresbodens im Osten und Norden der Küste den Anspruch auf ein erweitertes Seegebiet. Der Antrag betreffe vor allem den Atlantischen Ozean, doch enthalte er auch vorläufige Informationen zum Nordpolarmeer, sagte der Außenminister. „Wir zeichnen die Außengrenzen Kanadas“, sagte die Arktis-Ministerin Leona Aglukkaq. „Wir verteidigen unsere Hoheitsgebiete.“ Die Arbeiten, um die äußere Grenze von Kanadas Festlandsockel in der Arktis zu bestimmen, würden fortgesetzt, sagte Baird. Dies könne auch die Erhebung weiterer Daten rund um den Nordpol einschließen.

Kanada, Russland und Dänemark konkurrieren um Teile der Arktis

Die regierenden Tories von Ministerpräsident Stephen Harper wollen seit langem die Souveränität über Teile der Arktis und die angrenzenden Gewässer ausweiten. Allerdings wird erwartet, dass Russland und Dänemark ihrerseits teils überlappende Gebietsansprüche stellen werden. Weitere Kandidaten für Ansprüche auf Gebiete im Nordpolarmeer sind Norwegen, die USA und Frankreich.

Das Interesse an dem Gebiet ist stark gestiegen, seitdem das Schmelzen des Eises wichtige Schifffahrtsrouten geöffnet hat und die Ausbeutung bislang unzugänglicher Ressourcen ermöglicht. Das Gebiet um den Nordpol selbst enthält wohl nur wenige Ressourcen. Allerdings sind im weiteren Umfeld um den Nordpol Erdöl- und Erdgasvorkommen zu vermuten, oder zum Teil schon gefunden worden. Norwegen hat eben erst ein neues Gasförderfeld im hohen Norden in Betrieb genommen. Gazprom hat bereits Öl- und Gasförderplattformen errichtet, andere Ölkonzerne haben ebenfalls vor, in der Arktis nach Öl zu bohren. Dagegen hatten im September 28 Greenpeace-Aktivisten demonstrieren wollen und waren dann festgenommen worden. Inzwischen sind die 28 Greenpeacer und zwei Journalisten zwar aus der Untersuchungshaft entlassen worden, aber sie sitzen weiterhin in St. Petersburg fest. Mit einer Prüfung des kanadischen Antrags auf die Gebiete bis hin zum Nordpol wird Mitte 2014 gerechnet. (AFP)

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