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Russischer Sukhoi-Su-30-Kampfjet im syrischen Latakia: Einsätze gegen den IS und gegen gemäßigte syrische Rebellen.

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Syrien: Russland bombt, der Westen meckert

Moskau attackiert in Syrien Stellungen von IS und gemäßigten Rebellen. Der britische Premier Cameron übt scharfe Kritik – und rüstet sein eigenes Land massiv auf.

Bei einer Reihe russischer Luftschläge auf Rebellen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten am Sonntag mindestens fünf Zivilisten ums Leben gekommen. Angriffe auf Dörfer nördlich der Stadt Homs, die von moderaten Rebellen kontrolliert werden, hätten dabei ein Menschenleben gefordert, teilte die Beobachtungsgruppe des lokalen Koordinierungskomitees mit. Zudem seien weitere vier Zivilisten gestorben, als russische Militärflugzeuge ein Gebiet im Osten der Provinz Hama nahe einem Markt angriffen. Die Gegend ist in der Hand der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Luftangriffen in den Rebellengebieten nahe Homs und in der Provinz Hama, konnte zunächst aber nur vermuten, dass diese von russischen Kampfflugzeugen ausgeführt worden seien. Moskau und Damaskus bezogen zunächst keine Stellung.
Nach Angaben der Aktivisten waren bei den russischen Luftschlägen bereits innerhalb der vorangegangenen vier Tage 39 Zivilisten getötet worden. Russland fliegt seit Mittwoch umstrittene Angriffe gegen die Terrormiliz IS in dem Bürgerkriegsland und hat nach eigenen Angaben seitdem 50 Stellungen attackiert. Westlichen Informationen zufolge sollen dabei aber auch gemäßigte Rebellen getroffen worden sein. US-Präsident Barack Obama hatte Russland vorgeworfen, den IS damit indirekt zu stärken. Auch der britische Premierminister David Cameron kritisierte das Vorgehen Moskaus. „Es ist völlig klar, dass Russland nicht zwischen dem Islamischen Staat und rechtmäßigen syrischen Oppositionsgruppen unterscheidet. Damit unterstützen sie den Schlächter Assad, helfen ihm und machen die Sache nur noch schlimmer“, sagte Cameron. Das militärische Eingreifen Russlands in den langjährigen Konflikt wird im Westen weniger als Versuch gesehen, den IS zu bekämpfen, als vielmehr dem verbündeten syrischen Machthaber Baschar al-Assad und seiner nach jahrelangen Kämpfen ausgelaugten Armee den Rücken zu stärken.

US-Drohnen sollen London helfen

Cameron selbst will sein Land im Kampf gegen den IS massiv aufrüsten. Zur Stärkung der britischen Spezialeinheiten sollen zwanzig der neuesten US-Kampfdrohnen angeschafft werden. Die unbemannten Flieger soll gegen den IS in Syrien und im Irak eingesetzt werden, sagte Cameron in einem Interview der britischen Zeitung „Sunday Telegraph“. Die „Protector“-Drohnen kosten Berichten zufolge mehr als 14 Millionen Euro. Sie sollen nur im „äußersten Notfall“ zum Töten eingesetzt werden. Cameron hatte im August einen Drohnenangriff in Syrien autorisiert, bei dem zwei britische IS-Kämpfer getötet wurden. Menschenrechtler kritisieren dieses Vorgehen massiv.

Der Kampf gegen den IS und dessen Unterstützer geht indes auch innerhalb Europas weiter. In Spanien und Marokko sind bei einem gemeinsamen Einsatz zehn Verdächtige festgenommen worden, die IS-Kämpfer rekrutiert haben sollen. Die Verdächtigen wurden am Sonntag in den spanischen Städten Toledo, Badalona, Xeraco sowie im marokkanischen Casablanca gefasst, wie das spanische Innenministerium mitteilte. Sie hätten zu einem „Netzwerk zur Rekrutierung, Indoktrinierung und Entsendung von Kämpfern“ für die IS-Miliz in Syrien und dem Irak gehört.
Zuletzt waren am 25. August bei einem gemeinsamen Einsatz Spaniens und Marokkos 14 Verdächtige wegen der Rekrutierung von Dschihadisten festgenommen worden. (dpa/AFP/epd)

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