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Ein Mann liest am Gare de Lyon in Paris die neueste Ausgabe von "Charlie Hebdo".

© doa

Terror in Frankreich: Hollande erwägt Einsatz von Flugzeugträger gegen IS

Bei Anschlag getötete "Charlie"-Mitarbeiter werden beigesetzt. Die Attentäter sollen ihre Waffen in Belgien gekauft haben. Die Türkei geht hart gegen Internetseiten vor, die das Titelbild von "Charlie Hebdo" zeigen. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen.

Eine Woche ist vergangen, seit die Brüder Kouachi den Anschlag auf "Charlie Hebdo" verübt haben. Weltweit haben die Menschen Solidarität bekundet. Zugleich haben die Anschläge auch in Deutschland die Debatte über den Umgang mit dem Islam und Sicherheitsfragen weiter aufgeheizt. Die neue Ausgabe von "Charlie Hebdo" war in Frankreich schon am Vormittag ausverkauft. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen.

23:05 Uhr: Zusammenfassung.

Die Mohammed-Karikatur auf der Titelseite von "Charlie Hebdo" hat in muslimischen Ländern für Kritik und Verbote gesorgt. Während die drei Millionen Exemplare der Satire-Zeitschrift in Frankreich am Mittwoch nach kurzem vergriffen waren, warfen islamische Institutionen dem Blatt "Provokation" und "Beleidigung" des Propheten vor. Im Senegal wurde die Verbreitung der Zeitschrift verboten, in der Türkei Websites mit der Karikatur von der Justiz blockiert.

In der Türkei ordnete ein Gericht die Sperrung von Webseiten an, die das Titelbild zeigten. "Worte, Schriften, Karikaturen und Veröffentlichungen, die religiöse Werte und den Propheten schmähen, sind eine Beleidigung der Anhänger dieses Glaubens", begründete das Gericht die Entscheidung. Im Senegal verbot das Innenministerium die Verbreitung von "Charlie Hebdo" und der linken französischen Zeitung "Libération", wie die Nachrichtenagentur APS meldete. In Frankreich war der Ansturm auf die Zeitschrift so groß, dass viele Interessenten leer ausgingen. Schon am Vormittag waren die Vorräte an den Kiosken vergriffen. Die Auflage wurde auf fünf Millionen Exemplare erhöht. In Deutschland sollen am Samstag etwa 10.000 Exemplare in den Verkauf kommen. Sollte die gesamte Auflage verkauft werden, würde dies dem finanziell angeschlagenen Blatt rund acht Millionen Euro einbringen. Beim Online-Auktionshaus Ebay wurden Exemplare der jüngsten "Charlie Hebdo"-Ausgabe für mehrere Tausend Euro angeboten.

Frankreichs Präsident François Hollande sagte, "Charlie Hebdo lebt und wird leben". "Man kann Männer und Frauen töten, doch ihre Ideen kann man niemals töten, im Gegenteil", sagte der Staatschef. Die wichtigsten Islamverbände in Frankreich riefen die Muslime zur Ruhe auf und luden die Imame ein, beim Freitagsgebet, "humanistische" Predigten zu halten.

Die bei dem islamistischen Anschlag in Paris erschossenen Zeichner und anderen Mitarbeiter von „Charlie Hebdo“ werden nacheinander beigesetzt. Im engsten Familienkreis wurde am Mittwoch der als Cabu bekannte Jean Cabut in seiner Geburtsstadt im nordostfranzösischen Châlons-en-Champagne beerdigt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Zeichner Georges Wolinski soll am Donnerstag auf dem Pariser Friedhof Montparnasse beerdigt werden, der als Tignous karikierende Bernard Verlhac gleichentags auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris. Weitere Beisetzungen folgen dann am Freitag. Eine offizielle Ehrung aller 17 Opfer der Terrorserie wird für die kommende Woche im Hof des Pariser Invalidendoms vorbereitet. Zu dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" bekannte sich derweil die Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap). Angeordnet wurde das Attentat laut einem im Internet veröffentlichten Video von Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri. Das US-Außenministerium bestätigte die Echtheit des Videos. Es hatte bereits zuvor Hinweise auf Verbindungen der Attentäter zu Aqap gegeben. Derweil wurde bekannt, dass ein Teil der Waffen der Attentäter womöglich in Belgien gekauft wurde. Die Kalaschnikow und der Raketenwerfer, die bei dem Angriff auf "Charlie Hebdo" verwendet wurden, seien "in der Umgebung des Südbahnhofs in Brüssel für weniger als 5000 Euro gekauft worden", berichtete die Zeitung "La Dernière Heure" unter Berufung auf "sehr gute Quellen". Auch das bei der Geiselnahme in einem Supermarkt verwendete Sturmgewehr stamme aus Brüssel.

23:00 Uhr: Neue Mohammed-Karrikatur in der Türkei weiter abrufbar
Trotz eines gerichtlichen Verbots ist das neue „Charlie Hebdo“-Titelbild mit einer Mohammed-Karikatur in der Türkei auch in der Nacht zu Donnerstag im Internet abrufbar gewesen. Über das unabhängige Internetportal T24 waren weiterhin die kompletten 16 Seiten der neuen Ausgabe von „Charlie Hebdo“ in türkischer Übersetzung auch für Nutzer aus der Türkei zugänglich. Ein Gericht in Diyarbakir im Südosten des mehrheitlich muslimischen Landes hatte am Mittwochnachmittag die Sperre von Internetseiten angeordnet, die die Mohammed-Karikatur veröffentlichen.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, das Gericht habe sich bei seinem Beschluss auf vier Internetseiten bezogen, darunter auch T24.
Die Karikatur zeigt einen weinenden Propheten Mohammed, der ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ hält.
Schon vor dem Gerichtsbeschluss hatte die linksnationalistische Zeitung „Cumhuriyet“ am Mittwochmorgen in ihrer Druckausgabe eine vierseitige „Charlie Hebdo“-Beilage verbreitet. Das in der Türkei wegen der Mohammmed-Karikatur besonders umstrittene Titelbild des Satiremagazins wurde allerdings nicht in der Beilage, sondern nur verkleinert auf zwei anderen Seiten in der Zeitung abgedruckt.

22:25 Uhr: Neue Ausgabe könnte "Charlie" acht Millionen Euro einbringen

In Frankreich war der Ansturm auf die neue Ausgabe von "Charlie Hebdo" so groß, dass viele Interessenten leer ausgingen. Schon am Vormittag waren die Vorräte an den Kiosken vergriffen. Die Auflage wurde auf fünf Millionen Exemplare erhöht. In Deutschland sollen am Samstag etwa 10.000 Exemplare in den Verkauf kommen. Sollte die gesamte Auflage verkauft werden, würde dies dem finanziell angeschlagenen Blatt rund acht Millionen Euro einbringen. Beim Online-Auktionshaus Ebay wurden Exemplare der jüngsten "Charlie Hebdo"-Ausgabe für mehrere Tausend Euro angeboten.

22:07 Uhr: Attentäter sollen Waffen in Belgien gekauft haben

Ein Teil der Waffen der Attentäter ist womöglich in Belgien gekauft worde. Die Kalaschnikow und der Raketenwerfer, die bei dem Angriff auf "Charlie Hebdo" verwendet wurden, seien "in der Umgebung des Südbahnhofs in Brüssel für weniger als 5000 Euro gekauft worden", berichtete die Zeitung "La Dernière Heure" unter Berufung auf "sehr gute Quellen". Auch das bei der Geiselnahme in einem Supermarkt verwendete Sturmgewehr stamme aus Brüssel.

21:15 Uhr: Bei Anschlag getötete "Charlie"-Mitarbeiter werden beigesetzt

Die bei dem islamistischen Anschlag in Paris erschossenen Zeichner und anderen Mitarbeiter von „Charlie Hebdo“ werden nacheinander beigesetzt. Im engsten Familienkreis wurde am Mittwoch der als Cabu bekannte Jean Cabut in seiner Geburtsstadt im nordostfranzösischen Châlons-en-Champagne beerdigt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Zeichner Georges Wolinski soll am Donnerstag auf dem Pariser Friedhof Montparnasse beerdigt werden, der als Tignous karikierende Bernard Verlhac gleichentags auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris. Weitere Beisetzungen folgen dann am Freitag. Eine offizielle Ehrung aller 17 Opfer der Terrorserie wird für die kommende Woche im Hof des Pariser Invalidendoms vorbereitet.

21:04 Uhr: 6.500 Menschen demonstrieren in Köln gegen "Kögida"

Etwa 6.500 Menschen haben am Mittwoch in Köln gegen eine Kundgebung des islamfeindlichen Kögida-Bündnisses protestiert. Im Anschluss an den Aufzug von rund 150 Kögida-Demonstranten, darunter Hooligans und Mitglieder der rechten Partei Pro NRW, berichtete eine Polizeisprecherin am Abend von einem weitgehend friedlichen Verlauf. Es habe lediglich einige "kleine Handgreiflichkeiten" gegeben. Kögida ("Köln gegen die Islamisierung des Abendlandes") war ursprünglich ein lokaler Ableger der Pegida-Bewegung. Deren Dresdner Leitung distanzierte sich allerdings jüngst von Kögida-Veranstaltungen und von Pro NRW. Bei einer ersten Kögida-Kundgebung am 5. Januar waren aus Protest gegen das islamfeindliche Bündnis die Beleuchtung des Kölner Doms und des Altstadtpanoramas am Rhein abgeschaltet worden. Am Mittwochabend verzichtete das Kölner Domkapitel auf ein solches Zeichen. Stattdessen wurde jedoch über dem Nordportal der weltbekannten Kathedrale und in Sichtweite der am benachbarten Hauptbahnhof demonstrierenden Kögida-Anhänger ein großes Transparent angebracht. Die Aufschrift lautete: "Die Kirche verwirft jede Diskriminierung eines Menschen und jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse und Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht."

20:33 Uhr: Dieudonné kommt wegen Terrorverherrlichung vor Gericht

Wegen des Vorwurfs der Terrorverherrlichung nach den islamistischen Anschlägen von Paris wird dem umstrittenen Komiker Dieudonné in Frankreich der Prozess gemacht. Das verlautete am Mittwochabend aus Justizkreisen in Paris. Der mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen verurteilte Komiker hatte am Sonntag in einem Facebook-Eintrag den Solidaritätsspruch "Ich bin Charlie" mit dem Namen des islamistischen Attentäters Amédy Coulibaly vermischt und geschrieben: "Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly". Am Montag wurden deswegen Ermittlungen gegen Dieudonné eingeleitet, am Mittwoch wurde der 48-Jährige vorläufig festgenommen.

19:56 Uhr: Regierungserklärung von Merkel zu den Terroranschlägen am Donnerstag

Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt am Donnerstag (09 Uhr) im Bundestag eine Regierungserklärung zu den Anschlägen von Islamisten in Frankreich und deren Folgen ab. Zuvor will auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) im Bundestag der Opfer der Anschläge auf die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" und auf einen vor allem von Juden besuchten koscheren Supermarkt gedenken. Der Rede von Merkel schließt sich eine einstündige Parlamentsdebatte an. Außerdem berät der Bundestag am Donnerstag unter anderem über den geplanten Ausbildungseinsatz der Bundeswehr in den Kurdengebieten Nordiraks sowie die Verlängerung des Türkei-Einsatzes der Bundeswehr.

19:49 Uhr: Israelischer Außenminister kritisiert die Reaktionen im Ausland

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman kritisiert die Reaktionen im Ausland auf die jüngsten islamistischen Anschläge in Paris. In der Welt und in Europa sei es in den Diskussionen vor allem um Meinungsfreiheit, Extremismus und Islamfeindlichkeit gegangen. “Aber die jüdischen und antisemitischen Aspekte wurden kaum erwähnt, und das wiegt besonders schwer.“ Bei den Anschlägen wurden 17 Menschen getötet, darunter vier französische Juden in einem jüdischen Supermarkt.

18:12: Frankreich erwägt Einsatz von Flugzeugträger gegen IS-Miliz

Frankreich könnte seinen Militäreinsatz gegen die radikalislamische IS-Miliz im Irak ausweiten und auch den Flugzeugträger “Charles de Gaulle“ einsetzen. Das Kriegsschiff könne sich an dem von den USA geführten Einsatz beteiligen, wenn das nötig sei, sagte Präsident Francois Hollande am Mittwoch an Bord der “Charles de Gaulle“. “Wir könnten den Einsatz im Irak wenn nötig mit noch mehr Intensität und noch größerer Wirkung führen“, sagte Hollande vor Soldaten eine Woche nach den Anschlägen von Islamisten in Paris. “Der Flugzeugträger wird eng mit den Truppen der Koalition zusammenarbeiten.“ Die “Charles de Gaulle“ war vor der französischen Küste im Mittelmeer unterwegs.
Frankreich hatte sich als erstes Land der von den USA geführten Allianz angeschlossen, die Angriffe gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) fliegt. Die IS-Kämpfer haben im Irak und in Syrien große Teile unter ihre Kontrolle gebracht. Am Kampf gegen den IS in Syrien nimmt Frankreich dagegen nicht teil.
Am französischen Irak-Einsatz unter dem Namen “Chammal“ sind bislang unter anderem 800 Soldaten, mehrere Kampfjets und ein Tankflugzeug beteiligt.

17:11 Uhr: Deutsche Islamverbände verteidigen "Charlie Hebdo"

Trotz ihrer generellen Kritik an Mohammed-Karikaturen haben deutsche Islamverbände die neue Ausgabe der französischen Satirezeitung “Charlie Hebdo“ verteidigt. “Karikaturen müssen mir persönlich nicht gefallen, um zu sagen, dass Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit wichtige, schützenswerte Güter sind - in der Demokratie, in der Religion und im persönlichen Umfeld“, sagte der Generalsekretär des türkisch-islamischen Verbandes Ditib, Bekir Alboga, der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Diese Werte seien Grundpfeiler der zwischenmenschlichen Kommunikation. “Die transportierte Botschaft im aktuellen Cover ist eine gute. Das hätte man vielleicht aber auch ohne Abbildung unseres Propheten thematisieren können.“ Es gebe sicher viele andere “kreativ-satirische Wege“, die man beschreiten könne. Auch der Zentralrat der Muslime betonte, dass man Karikaturen tolerieren müsse, selbst wenn man damit in seinen religiösen Gefühlen verletzt sei. “Niemand hat erwartet, dass es nun keine islamkritischen Karikaturen mehr geben wird. Ganz im Gegenteil: Dafür sind wir ja auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass dies auch weiter möglich sein muss - auch wenn wir dadurch schwer gekränkt sind und unsere religiösen Gefühle verletzt“, sagte die Generalsekretärin des Zentralrats, Nurhan Soykan, zu Reuters. Sie forderte aber eine Verschärfung des Blasphemie-Paragraphen im deutschen Strafrecht. “Wir müssen eine gesellschaftliche Debatte anstoßen, wo die Grenze zwischen Meinungs- und Religionsfreiheit verlaufen sollte“, sagte Soykan. In anderen Ländern würden religiöse Gefühle stärker geschützt als dies in Europa der Fall sei.

15:02 Uhr: Internetsperre in der Türkei

Ein Gericht in der Türkei hat die Sperrung von Internetseiten angeordnet, die das Titelbild der neuen Ausgabe der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" zeigen. Dies berichtete am Mittwoch die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Auf der Titelseite der am Mittwoch veröffentlichten ersten Ausgabe von "Charlie Hebdo" seit dem tödlichen Angriff auf die Zeitung vor einer Woche ist ein weinender Prophet Mohammed zu sehen, der ein Schild mit der Aufschrift "Je suis Charlie" hält.

13:48 Uhr: Große Nachfrage

Der Ansturm auf die erste Ausgabe von "Charlie Hebdo" nach dem Anschlag auf die Redaktion war am Mittwochmorgen so groß, dass viele Interessenten leer ausgingen. Doch wer tief in die Tasche greifen will, kann im Internet ein Exemplar der französischen Satire-Zeitung ergattern. Bei der Auktionsplattform Ebay wurden Exemplare teils zu horrenden Preisen feilgeboten. Ein Anbieter gab als Preis für die Option "Sofort- Kaufen" 15.000 Euro an. Ob es sich um ein ernst gemeintes Angebot handelte, war freilich zunächst nicht klar.

13:30 Uhr: Muslime wütend wegen Abdrucks von "Charlie Hebdo"-Zeichnungen

Mit dem Nachdruck von Teilen der neuen Ausgabe von "Charlie Hebdo" hat die türkische Oppositionszeitung "Cumhuriyet" am Mittwoch den Zorn islamistischer Kreise in dem muslimischen Land auf sich gezogen. Die Polizei stoppte vorübergehend die Auslieferung. Einen ausführlichen Bericht von unserer Korrespondentin Susanne Güsten finden Sie hier.

12:41 Uhr: Keine Tabus

Für Journalisten darf es nach den Worten deutscher Medienverbände keine Tabuthemen geben. Reporter und Redaktionen müssten frei entscheiden können, inwieweit sie auf religiöse, persönliche oder politische Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Erklärung von Journalisten- und Medienorganisationen. "Kritik und Polemik, Satire und Tabubruch sind von der Presse- und Rundfunkfreiheit umfasst", heißt es in dem Aufruf. Ereignisse wie der Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ dürften nicht dazu beitragen, dass dieses Grundrecht eingeschränkt werde.

Die Morde von Paris dürften auch nicht als Vorwand dienen, etwa mit der Vorratsdatenspeicherung den Informantenschutz auszuhöhlen. Auch gegenüber anderen Staaten sollte die Bundesregierung ohne doppelte Standards für die Pressefreiheit eintreten. Unterzeichner des Aufrufs sind unter anderem die ARD, das ZDF, die Journalisten-Gewerkschaften DJV und DJU, Reporter ohne Grenzen, der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, der Verband Cartoonlobby und der Verband Privater Rundfunk und Telemedien.

12:08 Uhr: Mehr Deutsche haben Angst vor Islamfeindlichkeit als vor dem Islam

Drei von fünf Deutschen, 58 Prozent, sehen in der islamfeindlichen Abschottung Deutschlands eine größere Bedrohung als in einer stärkeren Verbreitung des Islam. Das ergab eine repräsentative Umfrage unmittelbar nach den Anschlägen in Paris des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der ZEIT, die die Wochenzeitung in ihrer am Donnerstag erscheinenden Ausgabe veröffentlicht. Insgesamt wurden hierzu 1005 Bundesbürger im Alter über 14 Jahren befragt.

11:42 Uhr: Michel Houellebecq: "Freiheit muss provozieren"

Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq war auf dem letzten Titelbild von "Charlie Hebdo" vor dem Anschlag als vertrottelter Magier abgebildet gewesen. Zu dieser Ehre kam er aufgrund seines neuesten Romans "Unterwerfung", in dem er die Vision eines islamisierten Frankreichs entwirft. Am Donnerstag nach dem Anschlag hatte Houellebecq dann dem französischen Sender "Canal Plus" ein Interview gegeben. Wir publizieren das Interview mit freundlicher Genehmigung des Senders. Houellebecq kannte selbst einen Mitarbeiter von "Charlie Hebdo", der ermordet wurde. Sie können das emotionale und offene Gespräch hier nachlesen.

11:16 Uhr: Al-Qaida spricht von "gesegneter Schlacht um Paris"

In dem an diesem Mittwoch auf YouTube veröffentlichten Bekenner-Video zum Anschlag von Paris erklärt der Vertreter des jemenitischen Ablegers von Al-Qaida: "Die gesegnete Schlacht um Paris betreffend, erklären wir, die Organisation Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel, dass wir die Verantwortung für diese Operation aus Vergeltung für den göttlichen Botschafter übernehmen."

11:13 Uhr: In Kairos Presse "Charlie Hebdo" kein Thema

Die ägyptischen Tageszeitungen schenken dem Erscheinen der ersten Ausgabe von "Charlie Hebdo" nach dem Attentat in Paris keine besondere Aufmerksamkeit. Allein die unabhängige "Al-Masry al-Youm" widmete dem Thema eine Karikatur. Darin freut sich ein Islamist zunächst über das "erfolgreiche" Attentat auf die Redaktion. Doch dann bekommt er Zweifel: Die Zeitung, die zuletzt nur 50.000 Exemplare auf dem Markt brachte, erschien am Mittwoch in Millionenauflage und mehreren Sprachen. "Ich frage mich, wer gewonnen hat?", heißt es in der Karikatur.

Direkte Abdrucke des "Charlie Hebdo"-Titels gab es in den ägyptischen Medien nicht. Zuvor hatte die für Muslime wichtige Einrichtung Dar al-Ifta in Kairo - das Haus der islamischen Rechtsprechung - die neue Ausgabe als "ungerechtfertigte Provokation von 1,5 Milliarden Muslimen weltweit" kritisiert. Die Mohammed-Karikatur werde eine neue Welle des Hasses in der französischen und in westlichen Gesellschaften auslösen.

10:47 Uhr: Al-Qaida auf der arabischen Halbinsel veröffentlicht Video

"Es wurden Helden rekrutiert, und sie haben gehandelt", erklärte einer der Anführer von Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap), Nasser Ben Ali al-Anassi, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. An diesem Mittwoch sei ein entsprechendes Video im Internet veröffentlicht worden.

10:36 Uhr: Al-Qaida im Jemen bekennt sich zu "Charlie Hebdo"-Angriff

Wie die Agentur AFP berichtet, hat sich die Terrororganisation Al Qaida im Jemen zu dem Anschlag auf die Redaktion des französischen Satire-Magazins "Charlie Hebdo" vor einer Woche bekannt. Die Brüder Said und Cherif Kouachi, die am vergangenen Mittwoch zwölf Menschen ermordet hatten, hatten selbst gesagt, sie seien von der Organisation angeleitet worden.

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10:29 Uhr: "Charlie Hebdo" druckt statt 60.000 jetzt fünf Millionen Exemplare

Nach dem Ansturm auf die neue Ausgabe der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" wird die Rekord-Auflage noch einmal erhöht: Statt drei Millionen würden nun fünf Millionen Exemplare gedruckt, gab der Vertrieb MLP am Mittwoch bekannt. Die neue Ausgabe war bereits am Morgen in allen 27.000 Zeitungsläden Frankreichs ausverkauft, wie die Presse-Handelsvereinigung UNDP mitteilte. Normalerweise erscheint "Charlie Hebdo" mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren.

Nach dem islamistischen Anschlag auf die Zeitung mit zwölf Toten am Mittwoch vergangener Woche in Paris ist auf der Titelseite der neuen Ausgabe erneut eine Mohammed-Karikatur abgedruckt. Von der neuen Ausgabe sollen zunächst eine Million Exemplare am Mittwoch verteilt werden, in den folgenden Tagen dann jeweils etwa 500.000. Die Überlebenden der Redaktion hatten die neue Ausgabe trotz des Anschlags erarbeitet.

09:24 Uhr: Komiker Dieudonné in Frankreich festgenommen

Der umstrittene französische Komiker Dieudonné ist offenbar unter dem Vorwurf der Verherrlichung des Terrorismus festgenommen worden. Das verlautete am Mittwoch aus französischen Justizkreisen. Bereits am Montag hatte die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen dieses Vorwurfs gegen den Komiker eingeleitet. Der 48-Jährige hatte in einem Facebook-Eintrag den Solidaritäts-Spruch "Ich bin Charlie" für die Anschlagsopfer mit dem Namen des Attentäters in einem jüdischen Supermarkt vermischt.

Dieudonné hatte schon vor einem Jahr international für Schlagzeilen gesorgt. Gegen den Komiker wurden damals in Frankreich wegen judenfeindlicher Äußerungen in seinem Bühnenprogramm mehrere Auftrittsverbote verhängt. Von ihm stammt auch der "Quenelle"-Gruß, der an den Hitler-Gruß erinnert.

09:09 Uhr: "JeSuisNico"

Das Bild der Staats- und Regierungschefs, die am Sonntag vor dem großen Gedenkmarsch in Paris liefen, ist schon jetzt eine Ikone der Zeitgeschichte - und zwar aus den verschiedensten Gründen. Einmal, weil es eine Debatte darüber gab, ob die Politiker überhaupt vor dem Demonstrationszug gelaufen sind (ja, aber mit Sicherheitsabstand), ob Frauen anwesend waren (ja, aber mit Hilfe von Fotoshop für eine ultraorthodoxe Zeitung wegretouchiert), und wegen Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy. Der wollte wohl unbedingt in der ersten Reihe mitlaufen, auch wenn er schon vor einiger Zeit die Staatsgeschäfte an Francois Hollande hatte abgeben müssen.

Jetzt haben andere mit Hilfe von Fotoshop großen Spaß und Nicolas Sarkozy erntet mal wieder Spott und Hohn unter dem Hashtag #JeSuisNico. Und zwar in etwa so:

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Mehr Bilder von Nicolas Sarkozy bei Großereignissen der Weltgeschichte finden Sie hier.

08:30 Uhr: Und das lesen Sie in "Charlie Hebdo"

Die neueste Ausgabe des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" ist heute in Frankreich auf den Markt gekommen. In Deutschland wird das Heft vermutlich am Samstag zu haben sein. Christiane Peitz hat es jetzt schon gelesen und für Sie aufgeschrieben. Wie die Redaktion den Anschlag vor einer Woche aufgegriffen hat und mit dem Attentat in ihrem Magazin umgegangen ist, lesen Sie hier.

07:27 Uhr: Erste Ausgabe von "Charlie Hebdo" vielerorts bereits vergriffen

Auf die Verkaufsstellen des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" hat es am Mittwochmorgen einen riesigen Ansturm gegeben. An etlichen Pariser Zeitungskiosken war die erste Ausgabe des Blattes seit dem Attentat auf die Redaktion innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Viele Stammkunden hätten sich schon im Vorfeld Exemplare reserviert, berichteten Verkäufer.

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06:24 Uhr: Anwälte des mutmaßlichen Attentäters von Boston wollen Prozess verschieben

Die Anwälte des mutmaßlichen Attentäters auf den Boston-Marathon haben eine Verschiebung des Prozesses gefordert. Die Verteidigung des 21-jährigen Dschochar Zarnajew begründete dies mit der Terrorwelle in Frankreich, wie die Zeitung "Boston Globe" in der Nacht auf Mittwoch unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtete. Die Anschläge im Großraum Paris würden mögliche Geschworene beeinflussen. Die Anklage wirft Zarnajew vor, am 15. April 2013 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan auf der Zielgeraden zwei Bomben zur Explosion gebracht zu haben. Bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 waren drei Zuschauer getötet und 260 verletzt worden. Der Prozess hatte vergangene Woche mit der Jury-Auswahl begonnen.

05:00 Uhr: "Charlie Hebdo" erscheint zum ersten Mal nach dem Anschlag

Eine Woche nach dem Attentat veröffentlicht die Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" ein neues Heft. Die Auflage ist enorm: Drei Millionen Exemplare sollen gedruckt werden. Am Dienstag hatte der Karikaturist "Luz", der den aktuellen Titel gezeichnet hat, in einer Pressekonferenz erklärt, was er sich dabei gedacht hat. Luz hat den Propheten Mohammed mit einem Schild in Händen gemalt, auf dem steht: "Je suis Charlie." Der Prophet weint und über ihm steht "alles ist verziehen". "Unser Mohammed ist ein freundlicher Mohammed, der weint", sagte Luz. "Wir haben nicht den Titel gezeichnet, den die Terroristen haben wollten."

Ägyptische Islamgelehrte warnten wegen der Mohammed-Karikatur vor einer neuen Welle des Hasses. Frankreich hatte zuvor der drei bei der Terrorwelle der vergangenen Woche getöteten Polizisten gedacht, in Israel wurden die vier jüdischen Opfer zu Grabe getragen. Das politische Berlin stellte sich bei einer Mahnwache hinter die Muslime in Deutschland. Zwei Attentäter hatten vergangenen Mittwoch die Redaktion des Magazins gestürmt und zwölf Menschen erschossen. Der Anschlag war der Auftakt einer fast dreitägigen Terrorwelle im Großraum Paris, bei der fünf weitere Menschen starben.

Bundespräsident Gauck: "Wir lassen uns nicht auseinander dividieren"

Etwa 10.000 Menschen sind am Dienstagabend zum Brandenburger Tor gekommen, um in Berlin ein Zeichen gegen islamistische Gewalt und die Spaltung der Gesellschaft zu setzen. Auch hochrangige Politiker, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel, SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel sowie Bundespräsident Joachim Gauck waren zu der Kundgebung gekommen. Gauck dankte den Muslimen in Deutschland für ihr Eintreten gegen religiösen Fanatismus. "Die Terroristen wollten uns spalten. Erreicht haben sie das nicht", sagte er. Eine Reportage zum den Ereignissen in Berlin lesen Sie hier.

Unseren Liveticker vom Dienstag können Sie hier nachlesen.

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