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Ein Airbus A400M der Luftwaffe der Bundeswehr landete am Dienstag auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Schönefeld.

© Wolfgang Kumm/dpa

Transportflugzeug der Bundeswehr: Kuriose Panne beim Flugzeug A400M

Schon mehrfach ist es zu Verzögerungen beim Airbus A400M gekommen. Jetzt stellt sich heraus: Die Militärmaschine ist zu groß für viele Flughäfen.

Von Robert Birnbaum

Mit ihrem fliegenden Gerät hat die Bundeswehr fast schon traditionell wenig Glück. Das Transportflugzeug A400M setzt diese Serie der Pannen und Verzögerungen seit Jahren fort. Das neueste Problem, das jetzt vom Verteidigungsministerium offiziell ausgemacht worden ist, hat allerdings nichts mit Konstruktionsmängeln oder schlechtem Material zu tun. Es ist simpler, grundsätzlicher und kurioser: Der Flieger ist zu groß. Zu groß jedenfalls für etliche der Flugpisten in abgelegenen Regionen, mit denen es die Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen gelegentlich zu tun hat.

Selbst mit dem bisherigen Arbeitspferd des deutschen Lufttransports, der C-160 „Transall“, trat dieses Problem schon mal auf. So war die ehemalige russische Landepiste in einem engen Gebirgstal nahe dem deutschen Außenlager Feisabad in Nordafghanistan für die zweimotorige Transall tabu. Für den Militär-Airbus A400M ist aber selbst die Wüstenlandebahn bei Gao im Norden von Mali zu klein – zu kurz, zu wenig Wendekreis.

Wieso diese „Kleine-Flugplatz-Lücke“, wie sie in Ministeriumskreisen heißt, jetzt erst auffällt, gehört zu den ungelösten Rätseln des Wehrressorts. Die Planung für den A400M reicht bis in die 1990er Jahre zurück. Wenigstens trifft das Problem die Armee erst in sechs Jahren so richtig. Denn bis 2021 soll die Transall weiterfliegen, weit über ihre geplante Nutzungsdauer hinaus. Das wurde praktischerweise schon voriges Jahr entschieden – wegen der Pannen und Verzögerungen beim A400M.

Der aktuelle Sachstand an dieser Front stellt sich nach Angaben aus Ministeriumskreisen so dar, dass Probleme im Turbinengetriebe möglicherweise ein echter Konstruktionsfehler sind und Probleme mit Rissen eventuell nicht. Offen ist, wie viele Maschinen das Airbus-Konsortium in diesem Jahr liefern kann; die Rede ist von vier bis sechs statt ursprünglich anvisierter neun Flugzeuge. Ein Abbruch des Projekts sei „zur Zeit“ nicht geplant, sagen Ministeriumsvertreter. Auch die Luftwaffe findet vorerst weiter, der Airbus sei „konzeptionell das richtige Flugzeug“.

Die beiden Lücken – Mangel an A400M-Transportkapazität und die „Kleine-Flugplätze-Lücke“ – sollen Miet- und Kooperationslösungen mit anderen Staaten stopfen. Aber auch der Ankauf einer neuen kleinen Transportmaschine wird nicht ausgeschlossen. Über Kosten gibt es noch keinen Überblick.

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