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Diana Kinnert (CDU)

© dpa

Umgang mit Frauen in der CDU: "Es gibt eindeutig ein Problem mit Sexismus“

Diana Kinnert, Mitglied der CDU-Reformkommission „CDU 2017“, unterstützt Jenna Behrends und sieht „strukturellen und institutionalisierten Sexismus“.

Von Antje Sirleschtov

Die Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends erhält Unterstützung für ihre Forderung einer Debatte um Missbilligung von Frauen und sexistisches Verhalten in der CDU. „Es gibt eindeutig ein Problem mit Sexismus in unserer Partei“, sagte am Mittwoch die CDU-Mitarbeiterin Diana Kinnert. Auf ihrer Facebook-Seite beklagt die 1991 geborene Büroleiterin des Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze (CDU) und Mitglied der CDU-Reformkommission „CDU 2017“ einen „strukturellen und institutionalisierten Sexismus“. Sie selbst habe „unzählige Situationen der Respektlosigkeit erlebt“.

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Unter anderem hätten sie ältere Parteifreunde nicht als Neumitglied wahrnehmen wollen, sondern als Kellnerin angesprochen und zum Bierholen geschickt. „So gewinnt man junge Frauen für die CDU bestimmt nicht“, sagte Kinnert dem Tagesspiegel und fordert eine „offene Debatte, bei der die Opfer nicht fürchten müssen, für ihre Offenheit bestraft zu werden“.

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hatte am Wochenende eingestanden, dass es auch in seiner Partei Probleme mit Sexismus gebe. Geschichten wie die von Behrends, die von Berlins CDU-Chef Frank Henkel „große süße Maus“ genannt worden sein soll, bekomme er „immer wieder geschildert“, hatte Tauber gesagt. Allerdings ohne Nennung von Namen, was die Aufarbeitung erschwere.

Bei der CDU ist noch „keine Anfrage zu Sexismus eingegangen“

Dass es nun zu einer Debatte in der CDU kommen wird, in der grundsätzlich über Verhaltensformen und den Umgang mit Frauen gesprochen wird, wie es Peter Tauber angemahnt hatte, scheint allerdings wenig wahrscheinlich. Denn offiziell weiß man in der CDU-Zentrale von all den Anschuldigungen wenig bis gar nichts. Im Konrad-Adenauer-Haus, heißt es, gebe es „keine zentrale Anlaufstelle für Personen, die parteiintern Erfahrungen mit Sexismus gemacht haben“.

Zwar könnten sich CDU-Mitglieder an den Mitgliederservice wenden, wenn sie Probleme hätten. Dort sei jedoch bislang „keine Anfrage zu Sexismus eingegangen“. Und auch in der Frauen-Union ist ein Problem nicht bekannt. Das Thema Sexismus in der CDU habe man im Bundesvorstand noch nie grundsätzlich debattiert, sagt dessen Sprecherin. Lediglich bei zwei oder drei konkreten Fällen in den vergangenen Jahren sei es gestreift worden.

Die Berliner Frauen-Union zumindest will jetzt am 17. Oktober eine Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung einrichten.

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