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Jakob Augstein kann die Kritik des Simon-Wiesenthal-Zentrums nicht nachvollziehen.

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Umstrittene Kolumnen: Wiesenthal-Zentrum setzt Jakob Augstein auf Antisemiten-Liste

Als einziger Deutscher steht "Freitag"-Herausgeber Jakob Augstein in der "Top 10" der Antisemiten und Israel-Verunglimpfer - in einer Reihe mit Holocaustleugnern wie Mahmoud Ahmadinedschad. Nachvollziehen kann Augstein das nicht.

Auf der internationalen Negativliste des Simon-Wiesenthal-Zentrums (SWC) hat nun auch der deutsche Publizist Jakob Augstein einen Platz als Israel-Verleumder. Der Herausgeber der Wochenzeitung "Der Freitag" wird in der "Top-Ten" anti-semitischer und anti-israelischer Verunglimpfungen für 2012 auf dem neunten Rang geführt. Die Organisation begründet Augsteins Nennung mit Zitaten aus dessen Kolumnen bei "Spiegel Online".

Als einziger Deutscher wird Augstein damit in einem Atemzug mit Irans Präsident Mahmoud Ahmadinedschad (Rang 2) und den ägyptischen Muslimbrüdern Mohammed Badie und Futouh Abd Al-Nabi Mansour (Rang 1) genannt. Die Organisation führt insgesamt fünf Passagen an, in denen Augstein unter anderem Günter Grass für dessen umstrittenes Israel-Gedicht dankt. Grass hatte darin Israels atomare Bewaffnung eine Gefahr für den Weltfrieden genannt. In einem weiteren Zitat vergleicht Augstein zehn Prozent der jüdischen Bevölkerung mit ihren Gegnern - islamischen Fundamentalisten, die dem Gesetz der Rache folgten.

Neben den Kolumnen-Ausschnitten zitiert das Wiesenthal-Zentrum Henry M. Broder, der Augstein unter anderem als "kleinen Streicher" bezeichnet habe. "Er gehört weiter nach oben, auf Platz drei etwa", bekräftigte Broder gegenüber der Tageszeitung "taz". Demnach sei Augstein ein moderner Antisemit.

Auf seiner Facebookseite reagierte Jakob Augstein auf die Kritik. Das SWC sei eine wichtige, international anerkannte Einrichtung, die seinen ganzen Respekt verdiene. "Umso betrüblicher ist es, wenn dieser Kampf geschwächt wird. Das ist zwangsläufig der Fall, wenn kritischer Journalismus als rassistisch oder antisemitisch diffamiert wird."

Jakob Augstein ist Sohn des "Spiegel"-Gründers Rudolf Augstein und Chefredakteur der Wochenzeitung "Der Freitag". Das Wiesenthal-Zentrum wurde 1977 nach dem als Nazi-Jäger bekannt gewordenen Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal gegründet. Die Menschenrechtsorganisation hat neben Israel Büros in Europa, den USA und Lateinamerika.

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