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US-Außenminister in spe: John F. Kerry: Eine sichere Bank

Seine Nominierung gilt als sicher und John F. Kerry kann auf eine glatte Bestätigung durch die Senatoren zählen. Obama kann sich derweil um die Kompromisse mit den Republikanern bei Budget und Schuldenstand kümmern.

Seine Nominierung als US-Außenminister gilt nun als sicher. Präsident Obama werde die Entscheidung für John F. Kerry in dieser Woche verkünden, heißt es in Washington, nachdem die ursprüngliche Favoritin Susan Rice, Botschafterin bei der Uno, ihre Ambitionen wegen heftiger republikanischer Kritik aufgeben musste.

So kommt es in den Tagen vor Weihnachten zu einer pikanten Konstellation. Kerry leitet als Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses im Senat eine Untersuchung der Außenministerin Hillary Clinton, die er beerben soll. Hat ihr Ministerium US-Diplomaten in Libyen den angeforderten Schutz versagt und so zur Ermordung des Botschafters bei einem Angriff auf das Konsulat in Bengasi am 11. September 2012 beigetragen? Clinton wird nicht persönlich erscheinen. Sie hat vor wenigen Tagen in ihrer Wohnung in Washington kurz das Bewusstsein verloren, ist gestürzt und hat eine Gehirnerschütterung erlitten. Laut Ärzten ist sie mit einem hartnäckigen Magenvirus aus Europa zurückgekehrt, der sie seit einer Woche an der Arbeit hindert. Die Strapazen durch permanentes Reisen, die das Amt mit sich bringt, gelten als Hauptgrund, warum Clinton nach vier Jahren ausscheiden möchte.

Kerry ist vor wenigen Tagen 69 Jahre alt geworden, hat aber eine sportliche Konstitution. Er ist kein enger Weggefährte Obamas wie Susan Rice. Die beiden Männer sind sich im Wahlkampf nähergekommen. In den Trainingssitzungen für Obamas Fernsehduelle mit dem Republikaner Mitt Romney spielte Kerry dessen Rolle. Seine Nominierung bringt Obama politische Vorteile. Der Senat muss der Ernennung von Ministern zustimmen. Kerry darf anders als die umstrittene Susan Rice auf eine glatte Bestätigung durch seine Senatskollegen zählen – und der Präsident kann sich um Kompromisse mit den Republikanern bei Budget und Schuldenstand kümmern, statt für sein Kabinett in der zweiten Amtszeit kämpfen zu müssen.

Kerry war 2004 demokratischer Präsidentschaftskandidat, verlor die Wahl aber gegen George W. Bush. Als führender Außenpolitiker im Senat hat er diskrete Missionen für Obama übernommen. Er traf Mohammed Mursi vor und nach dessen Wahl zum Präsidenten Ägyptens und sprach mit den Pakistani über die Rückgabe des Wracks des Hubschraubers, der beim Zugriff auf bin Laden abgestürzt war. Zu seiner künftigen Aufgabe will er noch nichts sagen. Die Zeit komme noch, jetzt zähle sein aktueller Job.

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