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Die Börsen wetten auf einen Sieg von Hillary Clinton.

© AFP

US-Wahl: Börsen legen Wahlsieg von Clinton nahe

Am Montag sind die Aktienmärkte auf breiter Front gestiegen. Die Börsianer halten offenbar einen Wahlsieg von Hillary Clinton für wahrscheinlicher als einen Wahlsieg von Donald Trump.

Die Wende in der E-Mail-Affäre um US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat zu Kurssprüngen an den Aktienmärkten rund um den Globus geführt. Der Dax kletterte am Montag um 1,9 Prozent auf 10.456,95 Punkte. Der EuroStoxx50 legte ebenfalls 1,9 Prozent auf 3009,28 Zähler zu. Zugpferde an den europäischen Börse waren vor allem Finanzinstitute wie Deutsche Bank und HSBC sowie Rohstoffkonzerne. Bergauf ging es auch an der Wall Street: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag zu Handelsschluss in Europa 1,9 Prozent höher. "Das ist eine Erleichterungsrally wegen Hillary Clinton", sagte Portfoliomanager Jack Ablin von BMO Private Bank. "Anleger waren weltweit besorgt über die mit Trump verbundenen Unsicherheiten."

Die US-Bundespolizei FBI sah in neu aufgetauchten E-Mails von Clinton keine Anhaltspunkte für eine Anklage. Die ehemalige Außenministerin war in den vergangenen Monaten wegen Nutzung eines privaten Servers für dienstliche E-Mails immer wieder unter Druck geraten. Die Sorge von Börsianern, der als unberechenbar geltende Republikaner Donald Trump könnte bei den Wahlen am Dienstag das Rennen machen, hatte die Aktienmärkte in der vergangenen Woche stark belastet. In Umfragen lag Clinton zuletzt wieder klar vor dem Immobilien-Milliardär. Die 69-jährige Demokratin gilt als Garant für Kontinuität bei der Wirtschaftspolitik, während Donald Trump wegen unklarer politischer und wirtschaftlicher Ziele als unberechenbar gilt.

Weiterer Hinweis: Mexikos Peso steigt

Experten warnten aber vor zu viel Euphorie. Noch sei der Ausgang der Präsidentschaftswahl offen. Gewählt wird erst am Dienstag. "Spätestens seit der Brexit-Abstimmung im Juni wissen die Anleger, dass Umfragen nicht das Papier wert sind, auf dem sie veröffentlicht werden", sagte Aktienmarktspezialist Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Damals hatten Umfragen darauf hingedeutet, dass die Briten für den Verbleib in der Europäischen Union (EU) stimmen. Ihr "Nein" hatte Anleger auf dem falschen Fuß erwischt, Aktien rauschten in die Tiefe.

Die Spekulationen auf einen Wahlsieg Clintons machten auch am Devisenmarkt die Runde. Da die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im Dezember aus Sicht der Anleger dann steigt, deckten sie sich mit US-Dollar ein. Das drückte den Euro um einen US-Cent auf 1,1028 Dollar. Zum mexikanischen Peso verbilligte sich der Dollar um bis zu 2,4 Prozent auf 18,5657 Peso. Die Währung reagiert besonders sensibel auf Stimmungsumschwünge im US-Wahlkampf, weil Trump unter anderem Strafzölle auf mexikanische Waren erheben will.

Auch Rohstoffe steigen

Hoffnungen auf einen Wahlsieg Clintons setzten auch der Rohstoff-Talfahrt ein vorläufiges Ende. Kupfer legte 1,7 Prozent, das für die Stahlherstellung benötigte Nickel sogar 4,7 Prozent. Dies half Minenwerte auf die Sprünge: Anglo American, Antofagasta, BHP Billiton, Glencore und Rio Tinto gewannen an der Londoner Börse bis zu 6,3 Prozent. Aus den Depots flogen dagegen als sicher geltende Anlagen wie Gold. Es verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 1281,75 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Größte Gewinner an der Börse in Frankfurt waren Deutsche Bank und Commerzbank mit Kursgewinnen von jeweils gut fünf Prozent. Sie profitierten von den Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung, da Banken besonders stark unter dem seit Jahren niedrigen Zinsniveau leiden. Die Aktien der britischen Bank HSBC legten um 4,6 Prozent zu, obwohl der Gewinn im vergangenen Quartal eingebrochen war. Investoren freuten sich über die gestiegene Kapitalquote und die Aussicht auf stabile Dividenden.

An den US-Börsen gerieten Oracle mit einem Kursplus von 2,2 Prozent in den Fokus der Anleger. Der Softwareriese war erfolgreich mit seiner 9,3 Milliarden Dollar schweren Offerte für den Cloud-Anbieter NetSuite. Ebenfalls stark gefragt waren US-Banken wie JP Morgan, die 3,1 Prozent gewannen. (Reuters)

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