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In Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze haben sich am Dienstagmittag zwei Flüchtlinge selbst angezündet.

© Grieser Meyer

Verzweiflung in Idomeni: Zwei Flüchtlinge zünden sich an

Aus Protest gegen die geschlossenen Grenzen haben sich zwei junge Männer im griechischen Flüchtlingslager Idomeni selbst angezündet.

Im griechischen Flüchtlingslager in Idomeni haben am Dienstagmittag zwei Männer versucht, sich selbst zu verbrennen. Der Berliner Fotograf Willi Grieser, der seit drei Wochen aus Idomeni über die Lage vor Ort berichtet, hat das Geschehen mitverfolgt. Am Telefon erzählt er, die beiden jungen, Arabisch sprechenden Männer seien mitten in der Menge gestanden, die seit Montagabend die Bahngleise von Griechenland nach Mazedonien blockiere. Dann hätten die beiden Flüchtlinge auf einmal Flaschen hervorgeholt, sich mit Benzin übergossen und angezündet.

Die Menge habe aufgeschrien, viele Menschen seien mit Decken gekommen und hätten versucht, die Flammen zu ersticken. "Dann", sagt Grieser, "sind alle losgerannt zu einem Krankenwagen, der in der Nähe stand." Wie es den Männern jetzt geht, konnte Grieser nicht sagen.

"Die Lage hier ist total angespannt", erzählt er. Die Menschen seien "extrem verzweifelt", weil inzwischen die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland für die Flüchtlinge geschlossen ist. Unter den Protestierenden, die auf den Bahngleisen sitzen, seien auch "viele Frauen und kleine Kinder".

Nach offiziellen Angaben halten sich in dem Lager von Idomeni an der Grenze zu Mazedonien noch rund 12.000 Menschen auf. Sie stecken dort fest, nachdem die Balkanstaaten am 9. März ihre Grenzen endgültig für Migranten ohne gültige Reisepapiere und Visa geschlossen hatten. Ob die in Griechenland festsitzenden Flüchtlinge in dem EU-Land bleiben oder in andere Länder der Gemeinschaft umgesiedelt werden, ist derzeit unklar.

Eine Reportage von Björn Kietzmann zu den Zuständen in Idomeni können Sie hier im digitalen Blendle-Kiosk für 45 Cent lesen.

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